In einer Welt, die von Schnelllebigkeit und ständiger Erreichbarkeit geprägt ist, gewinnt ein Konzept, das zur Entschleunigung auf Reisen beitragen soll, zunehmend an Bedeutung. Es bietet eine Möglichkeit, Reisen nicht nur als Ortsveränderung, sondern als ganzheitliche Erfahrung zu begreifen. Achtsames Reisen ist inzwischen in das Bewusstsein eines gewissen sozialen Milieus angekommen, zu welchem ich mich auch zähle.
Was bedeutet achtsames Reisen?
Achtsames Reisen bedeutet, sich voll und ganz auf die gegenwärtigen Momente einer Reise zu konzentrieren – und zwar einschließlich aller inneren und äußeren Aspekte. Es geht darum, jeden Augenblick bewusst zu realisieren und mit allen Sinnen zu erleben, anstatt nur von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten zu hetzen. Kernelemente des achtsamen Reisens sind:
- Bewusstes Wahrnehmen der Umgebung
- Entschleunigung und Präsenz im Moment
- Respektvoller Umgang mit Natur, Kultur und Menschen
- Reflexion der eigenen Erlebnisse
Vorteile des achtsamen Reisens
Das Konzept bietet einige Vorteile:
- Tiefere Erlebnisse: Durch bewusstes Wahrnehmen werden Eindrücke intensiver erlebt und bleibende Erinnerungen geschaffen.
- Stressabbau: Die Entschleunigung und Fokussierung auf den Moment helfen dabei, Stress abzubauen und zur Ruhe zu kommen. Zu weiterem Stressabbau führt zudem das Reisen mit nachhaltigeren Fortbewegungsmitteln, wie z. B. mit dem Zug, dem Fahrrad oder auch zu Fuß.
- Kreativitätsförderung: Eine bewusste, qualitativ hochwertige Erholung fördert die Kreativität und die Belastbarkeit des Gehirns.
- Nachhaltigkeit: Achtsames Reisen fördert oft einen respektvolleren Umgang mit der Umwelt und Locals.
Tipps für achtsames Reisen
Wie präsent das Thema inzwischen ist, sieht man daran, dass sich sogar deutsche Krankenversicherungen damit befassen. Ich habe mir einen dieser Beiträge herausgesucht und die Schlüsselaussagen zusammengefasst. Hier ist eine Auswahl der interessantesten Punkte des Artikels.
Entschleunige – das ist dein gutes Recht!
Plane weniger Aktivitäten ein und nimm dir Zeit zum Verweilen. Genieße es, einfach nur zu sein und zu beobachten. Langsames Reisen unterstützt dich dabei, deinen Urlaub achtsam zu gestalten. Wenn du allerdings das Gefühl hast, dass deine Gedanken schon nicht mehr mit dir im Urlaub sind, dann hilft es, sich auf den Moment zu konzentrieren, den man beeinflussen kann – und sich nicht von dem vereinnahmen zu lassen, was möglicherweise in der Zukunft liegt. Leider neige ich gelegentlich auch zu solchen Gedankenkreisen. Aber ich arbeite mit Hochdruck daran. 😉

Nutze alle Sinne
Nimm bewusst wahr, was du sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen kannst. Konzentriere dich auf das, was du gerade tust, und achte so gut wie möglich auf deine körperlichen Empfindungen. Denn deine Sinne brauchen von all dem Multitasking und Stress aus dem Alltag eine entsprechende Auszeit. Bzw. neue Reize, denn damit signalisierst du deinem Körper: Jetzt dreht es sich mal eine Zeit lang nicht um den Alltagsstress.
Auch mal über den eigenen Schatten springen
Da sitzt man am Tag der Abreise in einem schönen Lokal am Ortsrand von Ulcinj und will etwas frühstücken. Ein Cappuccino gehört für mich im Urlaub da einfach dazu. Als dieser dann serviert wird, staune ich nicht schlecht: Ein wunderschönes Muster aus Karamell- und Schokosoße ziert den Milchschaum. Normalerweise trinke ich meinen Kaffee bzw. meinen Cappuccino prinzipiell ohne zuckerhaltige Zutaten. In diesem Fall bin ich aber so gerührt von der Leidenschaft, die der Barista an den Tag gelegt hat, dass ich diesen Cappuccino in aller Ruhe genieße und den Geschmack voll wahrnehme. Handwerklich war der Cappuccino ohnehin sehr gut zubereitet. Da das Frühstück auch gemundet hat, kann ich das Porto Belvedere in Ulcinj guten Gewissens weiterempfehlen.

Informiere dich vorab
Bevor du deine Reise antrittst, nimm dir Zeit, um dich über dein Ziel zu informieren. Eigne dir Wissen über die Kultur, Geschichte und die sozialen Gegebenheiten an. Dieses Wissen hilft dir, eine tiefere Verbindung zum Ort zu knüpfen. Möglicherweise kannst du mit diesem Background sogar so manches Fettnäpfchen umgehen.
Wähle nachhaltige Optionen
Entscheide dich für Orte und Aktivitäten, die eine positive Interaktion fördern und die du auf eine Weise erkunden kannst, die sowohl für dich als auch für die lokale Umgebung und Gemeinschaft nachhaltig ist. Das klingt erst einmal total anstrengend, ja, nahezu unmöglich. Entgegnen kann ich solchen Aussagen eigentlich nur: Nein, es geht. Wenn man sich darauf einlassen kann, dann ist das eine wunderbare Erfahrung. Verzicht kann auch mal gut tun.
Fotografieren und achtsames Reisen
Als Hobbyfotografin oder Hobbyfotograf ist es verlockend, jede Sekunde im Sucher zu verbringen. Da rede ich tatsächlich aus eigener Erfahrung. Versuche stattdessen, bewusst Momente ohne Kamera zu erleben. Wenn du fotografierst, tu es mit Bedacht und Respekt für deine unmittelbare Umgebung. Achtsames Reisen bietet Fotografinnen und Fotografen zudem einige besondere Vorteile
Tiefere visuelle Erfahrungen
Durch bewusstes Wahrnehmen der Umgebung können Fotografinnen und Fotografen einzigartige Motive und Perspektiven entdecken, die sie bei einem hektischen Reisestil vielleicht übersehen hätten. Die Entschleunigung ermöglicht es, Details und Momente intensiver zu realisieren. So wie bei einem Besuch im Lokal Porto Belvedere in Ulcinj. Das vermeintlich offensichtliche Motiv (Spiegelung der Szenerie auf der Terrasse) rückt in den Hintergrund, da einem viele weitere Details in der Aufnahme auffallen.

Authentischere Bilder
Durch den respektvollen Umgang mit der lokalen Kultur und Natur können Fotografinnen und Fotografen authentischere und bedeutungsvollere Aufnahmen machen. Damit hast du die Möglichkeit, tiefere Verbindungen zu Menschen und Orten aufzubauen.
Bewusstere Bildauswahl
Anstatt wahllos alles zu fotografieren, wählen achtsame Reisefotografinnen und Reisefotografen ihre Motive bewusster aus. Als Übung dürfte durchaus folgende Vorgehensweise bekannt sein: Man solle sich etwa fünf Motive an einem Tag aussuchen, mit denen man positive Gefühle verbindet, und diese fotografieren. Dadurch schafft man sich positive Punkte. Dieses bewusste Vorgehen führt oft zu einer qualitativ hochwertigeren Bild- und Motivauswahl mit größerer emotionaler Tiefe.
Bessere Work-Life-Balance
Achtsames Reisen hilft Fotografinnen und Fotografen, eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Erholung zu finden. Du kannst bewusst die Momente genießen, gerne auch mal Pausen einlegen und so Stress abbauen. Halte kurz ohne Kamera inne und nimm alles um dich herum bewusster wahr. Durch den (seelischen) Fokus auf andere Perspektiven kannst du ein neues Level der Kreativität erreichen.

Nachhaltigerer Ansatz
Ein achtsamer Reisestil fördert einen nachhaltigeren sowie ethischeren Ansatz in der Fotografie. Fotografinnen und Fotografen können bewusster mit ihrer Umgebung und den Menschen vor Ort interagieren. Insgesamt ermöglicht achtsames Reisen Fotografinnen und Fotografen, nicht nur bessere Bilder zu machen, sondern auch tiefere und erfüllende Reiseerfahrungen zu sammeln. Es fördert sowohl die künstlerische als auch die persönliche Entwicklung.
Fazit
Achtsames Reisen ermöglicht es uns, tiefere und bedeutungsvollere Erfahrungen zu machen. Es hilft uns, zur Ruhe zu kommen, uns selbst besser kennenzulernen und eine echte Verbindung zu den bereisten Orten aufzubauen. Indem wir bewusst und präsent reisen, können wir nicht nur unseren Urlaub, sondern auch unser Leben bereichern. Selbst in der Fotografie im Allgemeinen hilft die Achtsamkeit dabei, bewusst inne zu halten, um anschließend ein neues Niveau an Kreativität zu erreichen. Man macht sich jedoch trotzdem Gedanken um die weitere persönliche Entwicklung. Ganz ohne Angst und seltsamen äußeren Zuschreibungen. Dafür mit umso mehr Entschlossenheit die Umstände, die einem weder gut tun noch wirklich weiterbringen, kurz- bis mittelfristig abzudrehen. Wenn du dich mit mir über dieses Thema unterhalten willst, dann schreib mir eine Nachricht – am besten über das Kontaktformular oder meinen Instagram-Account.
