Jede bzw. jeder hat das im Urlaub schon mal gemacht: Kurz die Kamera oder das Smartphone zücken und schnell mal ein Foto knipsen. Klar, will man den Moment festhalten. Urlaub ist schließlich auch nicht das ganze Jahr. Gerade wenn man dann besonders entspannt ist, findet man sehr viele Gelegenheiten für eine fotografische Aufnahme. Dann wechseln wir häufig den Standort und fotografieren das Objekt der Begierde aus einem anderen Blickwinkel erneut. Mit der technischen Entwicklung des Smartphone scheint die Fotografie, zumindest im Urlaub, demokratisiert worden zu sein.
Warum manche Menschen auf Reisen fotografieren
Viele Menschen nehmen auf Reisen verschiedene Motive auf. Das kann man gerade durch diverse Postings auf Social Media gut beobachten. Allerdings sieht man das auch, wenn man mit offenen Augen in der Öffentlichkeit unterwegs ist. In europäischen Städten zum Beispiel sind sehr viele Menschen mit Selfie-Sticks und Smartphones praktisch Teil der öffentlichen Wahrnehmung. Etwas seltener sind jene Menschen, die mit digitalen Kompaktkameras oder gar mit einer Spiegelreflexkamera unterwegs sind. Die Gründe, weshalb Personen im Urlaub fotografieren, können sehr unterschiedlich sein:
- Manche erfreuen sich über den Moment und halten diesen auf einer Aufnahme für sich privat fest.
- Andere fotografieren und veröffentlichen es umgehend mit entsprechendem Filter auf Social Media, um zu zeigen, wo man gerade unterwegs ist.
- Dann gibt es Personen, die über die Ästhetik (oder Kuriosität) einer Situation staunen und halten die Kamera drauf.
- Selbstverständlich laufen einem auch wissenschaftliche Arbeitskräfte entgegen, die eher auf Workation unterwegs sind. In seltenen Fällen haben die gar eine Drohne mit dabei.
- Nicht zu vergessen sind zudem (semi-)professionelle Fotografen.
- Last, but not least: Personen, die die Fotografie als Hobby für sich entdeckt haben, sind gerade auf Reisen besonders aktiv.
Die Sache mit der Ausstattung
Jeder Mensch fotografiert anders. Der Blick auf mögliche Motive ist allein aufgrund der unterschiedlichen Körpergrößen der Personen völlig divers. Dann liegt die Schönheit des Moments häufig auch noch im Auge des Betrachters. Und selbst über die Ausstattung fürs Fotografieren selbst gehen die Meinungen sehr weit auseinander. Es gibt Menschen, die es lieber leicht und mobil haben. Für die ist das Smartphone wohl genau das richtige Mittel der Wahl. Andere wollen eine möglichst hohe Qualität und schätzen die Möglichkeiten, die einem eine digitale Spiegelreflexkamera bieten. Dann gibt es jene, denen eine Spiegelreflexkamera zu schwer ist und gleichzeitig ihr Smartphone nicht dauernd in der Hand halten wollen. Die können ja problemlos zur digitalen Kompaktkamera greifen. Wenn man sich wiederum einen Überblick aus einer Vogelperspektive verschaffen will, dann kann man auch mal zur Drohne greifen.
Die Auswahl der Ausstattung unterscheidet sich somit je nach Vorlieben und Situationen, an welchen die Aufnahme eines Fotos stattfindet. Während meiner Reisen habe ich sowohl ein Smartphone als auch eine Spiegelreflexkamera mit. Letztere, einen Canon EOS 2000D, verwende ich eigentlich nur dann, wenn ich weiß, dass ich mir sehr viel Zeit nehmen kann, um Fotos zu knipsen. Inzwischen habe ich mir ein Reise-Putz-Set besorgt, um das Objektiv und das Gehäuse bei Verschmutzung zu reinigen. Das Smartphone wiederum kommt im Alltag etwas häufiger zum Einsatz, da es mir spontanere Aufnahmen ermöglicht.
Was das Fotografieren in mir auslöst
Wenn man sich mit etwas beschäftigt, was man gerne macht, dann nimmt man sich viel Zeit dafür und, für gewöhnlich, löst es positive Gefühle in einem Menschen aus. Das Fotografieren löst in mir genau das aus – vor allem, wenn ich meine Spiegelreflex-Kamera in den Händen halte. Durch die Verwendung des Suchers wende ich meinen Blick ab von sämtlichen Monitoren, die im Alltag omnipräsent sind, und kann mich viel besser auf das „Motiv der Begierde“ konzentrieren. Mir fällt auf, dass ich ausgeglichener werde, wenn ich unterwegs bin und Fotos aufnehme. Deine Atmung wird bewusster und ruhiger. Während solcher Touren konzentriere ich mich auf das, was gerade passiert. Und mehr brauche ich in diesen Momenten auch nicht.
Ähnlich halte ich es auch auf meinen Reisen. Ich konzentriere mich, wenn man so will, auf die „Ästhetik der Situation“. Das heißt konkret, dass ich mich auf einen besonderen Moment einlasse, den ich gerade beobachte. Wenn mir dieser so besonders erscheint, dass ich ihn aufnehmen möchte, dann nehme ich die Spiegelreflexkamera zur Hand und drücke auf den Auslöser. Und nochmal. Vielleicht auch noch aus einem anderen Blickwinkel. In Ruhe geknipst lege ich die Kamera weg und genieße den Moment weiterhin. Weil mir bewusst ist, wie kostbar die Zeit ist, die ich auswärts verbringe. Und weil mir klar ist, dass sich besondere Momente nicht beliebig oft wiederholen lassen. Manchmal kommen sie nie wieder zurück.
Wofür mir das Verständnis fehlt
Klischeebehaftete Aufnahmen
Für klischeebehaftete Aufnahmen, die möglicherweise millionenfach produziert und reproduziert wurden, fehlt mir die Zeit. Das hat einen einfachen Grund: Ich möchte mich beim Fotografieren von der Situation inspirieren lassen und nicht von extern herangetragenen Ästhetik-Definitionen. Denn wenn man damit mal anfängt, dann wird man immer mehr zur Getriebenen bzw. zum Getriebenen. Dafür wäre mir meine Zeit zu schade. Und schon einmal darüber nachgedacht, was passiert, wenn alle Menschen dieser Welt immerzu die gleichen Szenen reproduzieren würden? Viel Platz für wirklich Kreatives und Außergewöhnliches bleibt da eigentlich gar nicht übrig.
Das Fotografieren von Personen
Ein weiteres, rechtlich heikles, Thema ist das Fotografieren von Einzelpersonen. In der EU gilt ohnehin die DSG-VO. Das Portal e-Recht24 hat in einem übersichtlichen Beitrag zusammengefasst, was im Zuge dieser Verordnung noch okay und somit möglich ist. Für mich gibt es da einen anderen Aspekt, den ich leider auch schon beobachten durfte: Das ungefragte Fotografieren von einzelnen Personen, die einer Alltagsbeschäftigung nachgehen. Nicht jeder Mensch ist damit einverstanden und wir sind im Urlaub auch nicht automatisch im Zoo. Entschuldigt bitte mein kurzes „Aus-der-Haut-fahren“. Leider habe ich das zu häufig erlebt, dass sich einzelne Personen im Urlaub für etwas Besseres halten. Für ein solches Gebaren fehlt mir am allermeisten Verständnis.
Dabei könnte es eine Lösung für solche Momente geben: Warum nicht ein Gespräch mit der Person anfangen? Wenn sie sich darauf einlässt, dann kann man auch den Menschen an sich näher kennenlernen. Im Gespräch erfährt man dann nach entsprechender Nachfrage ohnehin, ob es in Ordnung ist, ein Foto dieser Person aufnehmen zu dürfen. Über eine Veröffentlichung solcher Fotos sollten sich Menschen untereinander ohnehin austauschen. Etwas anders verhält es sich bei Menschengruppen. Theoretisch ist es okay, solche Fotos zu veröffentlichen aus dem Urlaub zu veröffentlichen. Trotzdem habe ich es mir angewöhnt, solche Fotos weitestgehend zu anonymisieren. Stattdessen bevorzuge ich es, bspw. Fotos von Objekten und Landschaften aufzunehmen.
Landschaft und Tiere
Besonders entzückt bin ich, wenn ich aus angemessener Entfernung Tiere fotografieren kann. Dabei spielt es für mich keine Rolle, ob es Tiere sind, denen ich im Alltag in der Stadt auch begegne oder ob es exotischere Geschöpfe sind. Noch bevor ich die Kamera erhebe und auf den Auslöser abdrücke, schaue ich mir den Moment in Ruhe an. Im südlichen Apulien konnte ich in einem Naturreservat viele verschiedene Vogelarten beobachten. Am imposantesten waren allerdings die Flamingos. Ich persönlich schaue ihnen besonders gerne zu. Dann kommt irgendwann der Moment, an welchem ich die Kamera hebe, durch den Sucher schaue, mich auf diese besondere Situation einlasse – und den Auslöser abdrücke. Dann senke ich die Kamera und lächle vor mich hin. Welch wunderschöne Geschöpfe in einer so schützenswerten Umgebung! Herz, was willst du mehr…