Der Wunsch nach innerer Ruhe und Gelassenheit war groß. Beide Aspekte wurden über das gesamte Kalenderjahr (manchmal auch von unerwarteter Seite) mehrfachen Stresstests unterzogen. Nun gut, Schwamm drüber! Denn dieses Jahr hatte ebenso unglaublich viele positive Erlebnisse und Entdeckungen zu bieten. Und was gibt es Schöneres, als zum Jahresabschluss in behaglichen Erinnerungen zu schwelgen? Hier ist mein Jahr 2023 in Zahlen und persönlichen Eindrücken zusammengefasst.
2023 in Zahlen – Erinnerung #1: Etliche Kilometer und viele neue Eindrücke
Meine Reisen habe ich über das Jahr in einer Liste zusammengefasst. Neben den gefahrenen Entfernungen sind darin die durchschnittlichen CO2-Ausstöße der jeweiligen Verkehrsmittel vermerkt. Die unterschiedlichen Kennzahlen werden miteinander verrechnet. In dieser Liste wird dadurch abschließend festgestellt, wie groß mein diesjähriger CO2-Fußabdruck war, damit ich mein Jahr 2023 in Zahlen zusammenfassen kann. Neben den nüchternen Daten möchte ich allerdings auch auf andere Gesichtspunkte eingehen, die mein Jahr 2023 wirklich bereichert haben: Personen, Veranstaltungen und besondere Orte.
Meine persönlichen Highlights
Bevor ich mich in das Meer aus Daten hineinstürze, möchte ich mich bei meinen Freunden, Familie und weiteren Personen bedanken. Denn 2023 war das Jahr, in welchem ich sehr interessante Menschen (näher) kennengelernt habe, die ich in meinem Leben hoffentlich häufiger um mich herum haben werde (und wenn es erstmal nur digital ist). Großartige Persönlichkeiten, die eine solch positive Ausstrahlung haben und mit ihrer Art andere anstecken (wollen). Leute, die beabsichtigen, die Welt konstruktiver zu gestalten und dabei den Weg des Miteinanders gehen. Kein Konkurrenzdenken, keine höchstseltsamen Vergleiche, kein Neid, keine Missgunst, keine Lügen, keine Verschwörungen, kein Übereinander-Reden und meinen, etwas zu wissen – nichts von alldem, was ich nicht brauchen und schon gar nicht leiden kann.
Wunderbare Menschen
Danke, dass ich euch kennenlernen durfte und nun in meinem Leben weiß. Danke für die vielen kollektiven gemeinsamen Lachanfälle! Ihr seid für mich absolut inspirierend, geistig bereichernd und in ganz vielen Bereichen ein Vorbild. Hoffe auf viele weitere, sehr erheiternde und gleichzeitig produktive Treffen mit euch. An die reiselustigen Persönlichkeiten, die ich in Kopenhagen kennenlernte und mit denen ich anschließend in dieser wunderbaren Stadt unterwegs war: Danke für diese fantastischen Tage und Erlebnisse mit euch! Persönlich waren und sind all das Begebenheiten, die schier unbezahlbar erscheinen. Für die ich mich absolut glücklich schätzen darf. Danke!
Künstlerische Entdeckungen
Es gibt durchaus Stimmen, die behaupten, dass Kunst und Kultur das kritische Denken von Menschen fördert. Einzelne schreiben gar „über das leidenschaftliche Verhältnis von Kunst und Kritik„. Was im verlinkten Artikel dann beschrieben wird – naja, bei mir muss keiner Angst haben, dass ich ihm oder ihr Kot ins Gesicht streiche. Auch wenn es durchaus einzelne Personen gäbe, denen ich zumindest ihre eigene Unfähigkeit eines sozialen Miteinanders unter die Nase reiben würde. Da mir das an dieser Stelle allerdings zu negativ ist, diese Personen es ohnehin nicht verstehen würden, ich ihnen keine Macht mehr verleihen und meine Lebenszeit mit solchen Gestalten nicht weiter verschwenden möchte, kehre ich nun zurück zum Thema und tauche ein in so manch künstlerische Entdeckung aus dem Jahr 2023.
Mural Harbour Linz
Liebe Mitlesenden, ich muss etwas beichten: Ich bin ein riesiger Graffiti-Fan. Vor allem von jenen Werken, die (aus meiner Sicht) kreativ sind und eine gewisse Message transportieren. Als Beispiel möchte ich das untenstehende Foto zeigen. Eine entlarvende Szene, die man allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen in dieser Form ablichten kann. Zu meiner Interpretation der Aufnahme (als bigger picture): Ist es denn legal (oder hilfreich), wenn man bei gröberen Entwicklungen wegschaut? Und kleinere Ereignisse zu solch großen Geschichten aufbläst, dass man unweigerlich davon ausgehen muss, einen Elefanten freiwillig in den Porzellanladen gelotst und ihn damit nun im Raum zu haben? Das kann doch auf Dauer nicht gut gehen.
Dieses Foto möchte ich allerdings auch in einem engeren Rahmen deuten und einige (offensichtliche) Fragen stellen: Ist es denn legal, eine Form der Kunst als illegal zu labeln? Vor allem dann, wenn diese Form der Kunst hin und wieder auf gesellschaftliche Missstände hinweist? Warum bekommt Graffiti nicht mehr öffentlichen Raum – auch in Form von leicht zugänglichen Flächen, die man immer wieder gestalten kann? Oder hat man (berechtigte) Angst vor einer kulturellen Ausdrucksweise, die sich eher selten um ein bestimmtes Regelwerk schert?
Man kann dem Team und den Initiator:innen des Mural Harbours Linz nicht oft genug dafür danken sowie Respekt zollen, dass sie dieser Form der Kunst einen großen und vor allem legalen Raum geben. Auch interessant (und nachahmenswert) ist das Projekt common walls in Wien. Daraus ist sogar eine Graffiti-Agentur entstanden. Ein Fazit daraus: Man kann mit Graffiti eine Aufwertung einer Gegend anstoßen – wenn es klug moderiert und strukturiert geleitet wird. Wobei letztere beide Punkte der ursprünglichen Philosophie der Graffiti-Kunst eigentlich widersprechen.
El Mundo Festival in Judenburg
Auf dieses wunderbare Fotografie-Festival wurde ich durch eine wunderbare (Arbeits-)Bekanntschaft aufmerksam gemacht. Dass diese Person, gemeinsam mit ein paar anderen Menschen (ich schätze mal, es handelt sich dabei um seine Freunde), diese Veranstaltung 1999 aufgebaut haben und seitdem regelmäßig durchführen, macht es – aus meiner Sicht – umso empfehlenswerter. Das El Mundo-Festival bringt Abenteuer- und Reisefotografie zusammen. Die dort vortragenden Protagonist:innen verpacken ihre Aufnahmen in unglaublich unterhaltsamen Stories, die beim Publikum in Erinnerung bleiben.
Was mir besonders gut an dieser Veranstaltung gefallen hat: Während der Vorträge wurde das Publikum darum gebeten, keine Fotos aufzunehmen. Stattdessen könne (und konnte) man sich voll und ganz auf die kreativen Präsentationen einlassen. Ich finde, dass man durch eine solche Aufforderung nicht hätte eindrücklicher und deutlicher den Respekt gegenüber den Vortragenden zum Ausdruck bringen können. Nein, wir müssen nicht andauernd alles fotografisch für Social Media (oder fürs Ausleben der persönlichen Befindlichkeiten auf diesen Plattformen) dokumentieren. Es war und ist schlicht eine Wohltat, einfach mal nur den Stories anderer Menschen aufmerksam zuzuhören.
2023 in Zahlen und Entfernungen
Insgesamt bin ich – privat wohlgemerkt – 20 960 km gefahren, um auf Reisen oder Tagesausflügen unterwegs zu sein. Meine Dienstreisen oder Pendel-Strecke habe ich in dieser Rechnung nicht berücksichtigt. Die Zahl ist, wenn man sie mit anderen Dimensionen vergleicht, ziemlich verrückt. Vergleichen wir doch mal diese – auf den ersten Blick – abstrakte Zahl mit zwei anderen Begebenheiten:
- Der Erdumfang am Äquator misst schätzungsweise 40 075 km. Ich habe demnach im gesamten Jahr 2023 eine Strecke zurückgelegt, die etwas mehr als die Hälfte des Äquators betragen hätte. Oder vereinfacht gesagt: Ich habe mehr als die halbe Welt an der breitesten Stelle umrundet.
- Zum Vergleich: Bei einem Flug von Wien nach Neuseeland (über Dubai) würden man wohl eine Strecke von ca. 18 500 km zurücklegen.
Die Nachhaltigkeitsbilanz im Blick
Das Jahr 2023 in Zahlen auszudrücken bedeutet auch, sich anzuschauen, wie hoch mein CO2-Ausstoß währenddessen war. Insgesamt habe ich durch meine Reisen einen CO2-Ausstoß von insgesamt 831,3 kg verursacht. Zur Einordnung: Die Gesamtemissionen pro Kopf in Österreich betrugen 2022 über das gesamte Jahr ca. 8,3 t CO2-Äquivalent. Demnach hätte ich allein durch meine privaten Reisen ca. 10 Prozent meiner persönlichen Ausstöße verursacht. Wenn man bedenkt, dass die Reisetätigkeiten über das gesamte Jahr im Schnitt eine eher untergeordnete Rolle spielen, dann kann man in etwa nachvollziehen, dass mein persönlicher CO2-Ausstoß ziemlich hoch ist.
Trotz weiterer Entfernungen: Geringerer Ausstoß
Nun wird es allerdings interessant: Die Rechnung für mein diesjähriges Reiseverhalten beträgt gerade einmal 19 €. Zum Vergleich: 2022 durfte ich für mein Reiseverhalten insgesamt 78 € entlöhnen. Das hat sehr viel mit meinem angepassten Reiseverhalten zu tun. Denn von den erwähnten 20 960 km bin ich insgesamt 16 440 km mit der Bahn unterwegs gewesen. Der CO2-Ausstoß beim Verreisen mit der Bahn ist um ein vielfaches geringer als bspw. bei Reisen mit dem Auto (auch wenn man in Fahrgemeinschaften unterwegs ist). Das sieht man im untenstehenden Diagramm.
2023 in Zahlen – Erinnerung #2 : die zu Jahresbeginn gesetzten Ziele
Zu Jahresbeginn habe ich mir persönlich zwei Ziele gesetzt. Eben nur zwei Ziele, da eines davon ein sehr hehrer Vorsatz war – nämlich (auf Reisen) achtsamer zu sein. Zudem wollte ich mich bewusst auf wenige, dafür sehr konkrete Aspekte konzentrieren und diese konsequent durchziehen. Nun ist ein guter Zeitpunkt für eine kurze Selbstreflexion. Wie viel von all dem, was ich mir zu Beginn dieses Jahres vorgenommen habe, konnte ich tatsächlich in die Tat umsetzen?
Ziel 1: „Auf zu neuen Ufern“
Im ersten Teil dieses Beitrags habe ich bereits beschrieben, wo 2023 ich zum ersten Mal unterwegs war. Eine der Herausforderungen war das Packen des Koffers. Denn ich musste meine Outfits im Prinzip auf zwei Jahreszeiten abstimmen – Winter und Frühjahr. Zudem war es wichtig zu beachten, dass ich nicht zu viel Gewicht mitnehme. Denn ich fuhr die gesamte Strecke schließlich mit dem Zug und beim Umsteigen könnte sich zu viel Gepäck als ziemlich belastend erweisen. Mit der Interrail-Reise im Frühjahr habe ich eines der Ziele aus dieser Rubrik erreicht: Ich habe neue (klimatische) Gegenden kennengelernt.
Aneignung einer neuen fotografischen Fertigkeit
Auch in einem anderen Bereich habe ich mich fortgebildet. Mir war zu Beginn des Jahres sehr wichtig, dass ich mit meinem Wissen nicht stehen bleibe, sondern meine Skills kontinuierlich weiterentwickle. Und wenn nötig, sie durch sinnvolle technische Ergänzungen erweitere. Somit habe ich auch mein fotografisches Equipment wohlbedacht vergrößert. An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich im Februar 2024 darüber schreiben und dabei meine Aufnahmen vorstellen werde. Nur so viel sei verraten: Es erlaubt mir, eine andere Perspektive einzunehmen und diese den Betrachterinnen und Betrachtern zu präsentieren. Wenn ich also die Erweiterung meiner Fotografie-Skills aus dem Jahr 2023 in Zahlen zusammenfassen müsste, dann würde ich das simpel so ausdrücken: +1. 😉
Ziel 2: „Mehr Achtsamkeit“ – in der Entwicklungsphase.
Auch das ist ein Ziel, das man nicht in Zahlen zusammenfassen kann. Trotzdem habe ich versucht, es für mich messbar zu machen. Ein Beispiel: Wie oft habe ich mir Zeit genommen und bin bewusst zur Seite getreten, wenn es im Alltag sehr stressig wurde? Nun, ich habe mir in nahezu jeden Monat 2023 Zeit genommen, um ein wenig vom Alltagsstress zu entfliehen. Ausgedrückt hat sich das in vielen kleinen Reisen innerhalb von Österreich, die ich mit dem Klimaticket unternommen habe.
In besonders guter Erinnerung sind mir dabei meine Kurztrips nach Hieflau (Workation), ins nördliche Österreich (St. Pölten + Linz) sowie an den Altausseer See geblieben. Bei diesen Ausflügen habe ich mich besonders gut erholt. Es könnte auch daran gelegen haben, dass ich nicht nur viel zum Fotografieren und Schreiben gekommen bin, sondern auch einiges an Bewegung mit im Spiel war. Alle drei genannten Ausflüge hätten für das kommende Jahr durchaus gute Chancen auf Wiederholung.
Entwicklungspotenzial in anderen Bereichen der Achtsamkeit
Ganz ohne selbstkritischen Blick komme ich in diesem Teil des Beitrags nicht aus. Es gibt zwei Bereiche der Achtsamkeit, in welchen ich noch ein enormes Entwicklungspotenzial habe. Konkret: Wenn es darum geht, auf meine eigene Gesundheit zu achten. Und wenn es darum geht, nicht die Interessen oder Probleme anderer Personen zu meinen Herausforderungen werden zu lassen. Wobei ich bei letzterem Punkt in diesem Jahr mit Sicherheit einen enormen Schritt nach vorn gegangen bin (mit entsprechender Auswirkung). Ich denke, dass ich in den beiden genannten Bereichen zielstrebig meinen Weg fortführen werde, um letztendlich auch im Alltag etwas ausgeglichener zu werden.
2023 in Zahlen – ein Fazit
Das letzte Jahr war eine besonders intensive Zeit. Ich bin 2023 wohl so viel gereist wie zuletzt möglicherweise in den Jahren 2010 und 2019. Das wird im nächsten Jahr nicht mehr ganz so intensiv werden, denn schließlich tut es mal gut, eine etwas ruhigere Zeit anbrechen zu lassen. 2025 könnte dann schon wieder etwas außergewöhnlicher werden. Bis dahin werde ich die Zeit nutzen, mich anderen Projekten widmen und kleinere Reisen (vorzugsweise mit der Bahn) unternehmen.
Und wie geht’s 2024 weiter?
Für das kommende Jahr stehen bereits einzelne Aktivitäten fest. Zum einen wird es einen Beitrag über eine etwas andere Reise von mir geben. Zum anderen steht im Verlauf des Jahres ein Ereignis an, dessen Besuch man für sich persönlich getrost als „once in a lifetime“ -Event bezeichnen könnte. Möglicherweise bereise ich 2024, nach einiger Zeit der Abstinenz, wieder eine Destination, die in ihren Regionen manchmal unterschiedlicher nicht sein könnte. Und auch sonst werde ich meinen Blog hier ein wenig weiterentwickeln und an meinen Skills arbeiten. Denn: Wer rastet, der rostet. Das gilt im Übrigen auch für etwaige geistige Tätigkeiten. 😉