Tagesausflüge bringen definitiv Abwechslung in den Alltag. Ohne Frage! Sie können den Horizont enorm erweitern, fördern die Bewegung und die eine oder andere persönliche Ersparnis kommt auch dabei herum. Nun haben wir in Österreich (und in manchen deutschen Bundesländern) die Möglichkeit, aus Feiertagen, die an einem Donnerstag fallen, durch Brückentage (ein fantastisches Wort!) uns ein verlängertes Wochenende zu schaffen. Vier aufeinanderfolgende Tage, an denen man wunderbar eine kurze Rundreise planen und durchführen kann. Das habe ich selbst über Fronleichnam einfach mal gemacht und war in Sankt Pölten und Linz unterwegs.

Mit dem Klimaticket Österreich eine kurze Rundreise unternehmen

An jenem verlängerten Juni-Wochenende war ich vor allem mit der ÖBB unterwegs. Über das Portal der Österreichischen Bundesbahn habe ich mir die Fahrten zusammengestellt, um zu meinen Destinationen zu gelangen. Wer auf Nummer Sicher gehen will und das Klimaticket Österreich besitzt, kann sich über das Portal eine Sitzplatzreservierung sichern. Persönlich habe ich es für diese beiden Destinationen nicht durchgeführt, weil ich auf diesen relativ kurzen Fahrten davon ausgegangen war, irgendwo einen Sitzplatz zu ergattern. Kleiner Spoiler an dieser Stelle: Ich habe in allen Zügen einen Sitzplatz erhalten. Doch gerade im westlichen und nördlichen Teil von Österreich sollte man tatsächlich einen Sitzplatz reservieren. Dort sind die Züge nochmal ganz anders ausgelastet.

Erster Halt: Sankt Pölten

Letztlich war der Besuch von Sankt Pölten (im Folgenden: St. Pölten) auf dieser kurzen Rundreise aus einer Laune heraus geschuldet, dass ich ein Mal zumindest alle Landeshauptstädte Österreichs besucht haben will. Nun weiß ich, wie es in der Hauptstadt Niederösterreichs aussieht. Ich habe eine kleine Stadt erlebt, in der vieles zu Fuß erreichbar wäre. In welcher man für vernünftige Preise wirklich Schmackhaftes aufgetischt bekommt. Eine Stadt, in der man sich darum bemüht, dass man unkompliziert als Reisende eine rasche Auskunft bekommt. Welches weitere Entwicklungspotenzial in St. Pölten steckt, wissen die Entwickler:innen dieser Stadt in den Gassen der Innenstadt durchaus kreativ umzusetzen.

Kurze Rundreise - St. Pölten - © ausgeglichen unterwegs
„Quo vadis Europa?“ prangt auf dem unteren Teil des Dachs des St. Pöltner Rathauses (Aufnahme: © ausgeglichen unterwegs, Juni 2023).

Warum ich dieses Foto aufgenommen habe

Der Rathausplatz bietet jede Menge Platz zum Spielen (für Kinder) sowie einige Plätze im gastronomischen Bereich. Zu sehen sind auch mehrere Fahnen: St. Pölten (klar!), Niederösterreich, Österreich, Europa und – ja – auch die Regenbogenfahne (übrigens, ein Symbol des Friedens). Eine weitere Regenbogenfahne prangt zudem auf dem Turm des Rathauses. Lässt man den Blick etwas weiter rechts des Turms, der Dachrinne entlang schweifen, dann kann man eine Frage wahrnehmen: Quo vadis, Europa? In einer solch unruhigen Zeit eine mehr als berechtigte Frage. Persönlich hoffe ich auf eine friedliche europäische Zukunft, in welcher wir wieder in Vielfalt vereint zusammenhalten und leben können.

Zweiter Halt: Linz

Dagegen ist das nicht mein erster Besuch in Linz. Die oberösterreichische Hauptstadt ist die drittgrößte Stadt Österreichs und fällt vor allem durch die architektonische Verschmelzung von historischer Bausubstanz und modernen Gebäuden auf. Dieses aufregende Nebeneinander von verschiedenen Baustilen wird durch die fast schon idyllische geografische Lage ergänzt: Die Donau wird sowohl von der Wirtschaft als auch von der lokalen Bevölkerung sowie Reisende genutzt. Und so ist Linz seit Jahren eine der Städte, die ich als Bestandteil für eine kurze Rundreise wärmstens empfehlen kann. Evtl. kann man aus meinen Worten herauslesen, wie wohl ich mich in Linz fühle.

Kurze Rundreise - Abends in Linz - © ausgeglichen unterwegs
Abends am Donauufer von Linz, mit Blick auf die Ars Electronica (Aufnahme: © ausgeglichen unterwegs, Juni 2023).

Mein persönlicher Blick auf dieses Foto

Direkt neben dem Lentos Kunstmuseum Linz kann man entlang der Donau spazieren und sieht dabei die eine oder andere Anlegestelle für Boote. Wenn man am Abend den Blick etwas weiter hebt und auf die nordwestliche Seite des Donauufers hinübersieht, dann erkennt man sofort das Gebäude der Ars Electronica. Gerade am Abend sieht es spektakulär aus, wenn die wechselnde Beleuchtung mit den angezeigten Messages sich auf die vorbeifließende Donau spiegelt. Während ich diese Szene aufgenommen habe, wird es langsam dunkel und immer mehr Menschen gehen am Donauufer entlang spazieren.

Was ich bei dieser Aufnahme fühlte

Das pulsierende Leben, das Urbane – zugegeben: Ja, ich habe es ein wenig vermisst. Überall sind Menschen, es blinkt überall und die Beleuchtung zeigt den Leuten die Wege auf, die sie zur eigenen Fortbewegung nutzen können. Dieses Gefühl, sich an einer bestimmten Beach Bar bald den ersten Drink zu genehmigen, sich einen netten Sitzplatz suchen – und einfach nur die gesamte Kulisse auf sich einwirken zu lassen, machte sich breit. Übrigens war das eine Idee, die ich nicht ausschließlich alleine hatte. Das wiederum war ein wunderbarer Umstand, denn so lernt man Menschen kennen, lauscht der Musik des DJs und hat eine sehr entspannte Zeit. Währenddessen weicht die Abendröte der Dunkelheit. Welch wunderschöner Abend, den ich in Linz verbringen durfte.

Fazit: Was mir die kurze Rundreise gebracht hat

Erfreulicherweise hat mir vor allem die Zeit in Linz erneut die Augen für das Besondere geöffnet. Dafür, sich wieder den kleinen Dingen zu widmen, die das Leben so besonders machen. Aus meiner Sicht bringt es nichts, wenn man sich selbst pausenlos vor Sehenswürdigkeiten ablichten lässt. Denn eigentlich ist der Star eines guten Fotos die Sache selbst. Sei es die Sehenswürdigkeit selbst oder eine Situation, die sich aus der Aufnahme ergibt. Es spricht an sich nichts gegen ein gelegentliches Selfie. Doch woher kommt diese Tendenz, dann man sich selbst auf jeden Foto ablichten muss? Oder auch die vermeintliche „Beweispflicht“, indem man sich selbst vor etwas ablichtet? Um zu zeigen, dass man wirklich dort war? Die Betonung liegt auf jedem Foto. Es erscheint mir alles höchst befremdlich. Wie wäre es denn, wenn man einfach das genießt, was man sieht und erlebt? Etwas darüber schreiben kann man ja zu einem späteren Zeitpunkt. 😉