Ich habe überlegt, ob ich mich zu diesem Thema überhaupt äußern soll. Ich denke, dass es viele Menschen leid sind, wieder über mehrere Wochen in ihren eigenen vier Wänden zu verbringen, weil die Pandemie nach wie vor wütet. Nun sind wir mittendrin. Das böse L-Wort, das viele Politiker zwischenzeitlich mieden wie der Teufel das Weihwasser, ist wieder da – und zwar für alle. Also auch für geimpfte bzw. geboosterte Menschen (wie mich). Aus den früheren Restriktionen habe ich für mich Strategien entwickelt, wie ich ausgeglichen durch den Lockdown komme. Schreiben, kochen und Kontaktvermeidung (Sorry, was für ein Schei*-Wort). Nachdem sich die Pandemie mal wieder dynamisch entwickelt, stelle ich mich darauf ein, dass das wohl nicht der letzte Lockdown sein wird. Deshalb halte ich es, frei nach LeBron James, wie folgt:

„Not 1, not 2, not 3, not 4…“

LeBron James bei seiner Vorstellung als Neuzugang der Miami Heat 2010

Der Beginn des Lockdowns

Was als Restriktion für Ungeimpfte begann, weitete sich innerhalb von kürzester Zeit auf die komplette Bevölkerung aus. Zu viele Infektionen belasteten die Intensivstationen. Trotzdem sei die Impfquote derzeit alles andere als zufriedenstellend. Deshalb möchte man in Österreich bis Februar eine Impfpflicht einführen. Meine Laune war allerdings nach der Ankündigung eines erneuten Lockdowns ziemlich dahin. Gut, ich hätte es ahnen können: Maskenverweigerer in den Öffis und Supermärkten, Beschimpfungen inklusive. Beispiel: Warum ich mich als Ausländerin um deren Kram scheren würde – und dass ich mich „zurück in meinen Busch“ schleichen möge. Kleiner Tipp: Wenn sich alle einigermaßen an die Regeln halten, dann kommen wir schneller aus dieser Situation raus. Die Einsicht stellt sich leider nicht bei jedem ein. Nicht nur die Ignoranz nimmt zu, sondern auch Rassismus und Diskriminierung. Nennen wir es doch beim Namen und reden nicht um den heißen Brei herum.

Alles andere als gute Voraussetzungen also, um ausgeglichen durch den Lockdown zu kommen. Da ich für mich vor einiger Zeit entschieden habe, meine eigenen Wege zu gehen, halte ich mich mit Menschen, die ihre primitiven Minderwertigkeitskomplexe auf gut integrierte Personen abladen, nicht länger auf. Wir schreiben das Jahr 2021 und wer bis hier hin nicht überblickt hat, dass die Welt divers ist, hat ohnehin rein gar nichts verstanden. So – wo war ich? Ach ja! Schreiben während des Lockdowns hilft mir dabei, das Erlebte zu verarbeiten. Manchmal ist es sehr negativ, wie vorhin eben beschrieben. Doch es kehren immer wieder positive Erinnerungen zurück, wie bspw. die Erinnerung an meine zahlreichen Reisen. Hin und wieder forste ich meine alten Aufnahmen durch und tauche dann ein in meiner Traumwelt.

Kochen, um ausgeglichen durch den Lockdown zu kommen

Dann gibt es Tage, an denen ich eines meiner Kochbücher zur Hand nehme. Sie sind für mich eine Quelle der Inspiration und sorgen dafür, dass es bei mir auf dem Speiseteller recht abwechslungsreich zugeht. Klar gibt es da ein Buch, das ich besonders gerne in die Hand nehme: Kiezküche Kreuzberg & Neukölln. Es erinnert mich nicht nur an meine wunderbare Zeit in und an meine vielen Trips nach Berlin, sondern zeigt, wie beim Kochen diverse Kulturen miteinander verschmelzen. Die Welt wächst zusammen und das Ergebnis sieht man dann auf dem eigenen Teller. Toll, nicht wahr?! Wer jetzt Angst hat, dass beim Mischen verschiedener Gerichte aus unterschiedlichen Regionen dieser Welt nichts Eindeutiges bei herumkommen kann, den kann ich beruhigen. Diese Gerichte bilden ihren ganz eigenen Charakter – und das schmeckt dann vorzüglich.

Ausgeglichen durch den Lockdown Shakshuka
Meine Interpretation des wunderbaren Gerichts Shakshuka (eigene Aufnahme vom 07. Mai 2021).

Dann bringen wir doch bis Weihnachten ein bisschen Urlaubsstimmung auf den Teller. Ab nächster Woche gibt es von mir im Verlauf der nächsten Wochen experimentelle Fusionsküche. Das heißt, dass ich verschiedene Gerichte aus unterschiedlichen Regionen vermischen und auf dem Teller bringe. Alle Gerichte, die ich vorstellen werde, habe ich in einigen ruhigen Stunden in der Küche selbst kreiert. Wer will, kann es natürlich für sich und die Liebsten nachkochen. Es werden schließlich auch wieder Zeiten kommen, in denen wir uns wieder treffen werden und gemeinsam kochen können. Eventuell gibt es mit diesen Gerichten ja noch einen Hinweis, wohin mich meine nächste Reise führt? Einfach mal überraschen lassen. Bis dahin wünsche ich allen viel Gesundheit und eine erholsame sowie ausgeglichene Zeit.