Die wichtigste Tourismusmesse soll 2022 wieder in Berlin stattfinden. Letztes Jahr traf man sich online. Erneut machte die Pandemie dem Unterfangen einen Strich durch die Rechnung. Allerdings nicht nur den Organisator:innen der Messe. Viele Betriebe und Destinationen hatten mit den starken Einschränkungen aus dem Jahr 2020 und 2021 zu kämpfen. Doch 2022 soll es besser werden. Die Planungen laufen auf Hochtouren. Es werden bereits Hygiene- und Sicherheitskonzepte vorgestellt. Auch der Ticketverkauf hat bereits begonnen. Und so ganz nebenbei läuft der Countdown zur ITB 2022.
Die Ausgangslage vor der ITB 2022
Mit jedem Besuch verändert sich meine Sicht auf die Tourismusbranche. Denn diese Branche ist immer im Wandel. Digitalisierung? Längstens angekommen und wir alle können jederzeit darauf zugreifen. Sei es die Online-Buchung einer Unterkunft, die Online-Recherche über Ortschaften, die uns bisher gänzlich unbekannt waren und vieles mehr. Zudem werden jedes Jahr Statistiken veröffentlicht, die die aktuelle Lage der Branche widerspiegeln. Wie geht es der Tourismusbranche während der Pandemie? In der ersten Phase der Pandemie wurde bei den internationalen Ankünften global betrachtet ein Rückgang von 97 Prozent verzeichnet (April 2020). Diese hohen prozentuellen Rückgänge zogen sich durch das gesamte Jahr 2020. Es war insgesamt ein Jahr zum Vergessen.
Auch 2021 war nicht weniger kompliziert. Selbst in einem Urlaubsmonat wie Juli meldete die World Tourism Organization (UNWTO) für 2021 auf globaler Ebene immer noch ein Minus von 66 Prozent der internationalen Ankünfte. Europäische Destinationen hatten dabei im Schnitt einen Rückgang bei den internationalen Ankünften von etwa 58 % zu beklagen, während in Asien dieser Verlust immer noch bei 94 Prozent liegt. Wie gut also, dass der Countdown zur ITB 2022 läuft und Entscheidungsträger:innen, Wirtschaftstreibende sowie viele andere Interessierte zusammenkommen, um sich auszutauschen. Die Lösungskompetenz dieser Branche, die über Jahrzehnte hinweg sehr erfolgsverwöhnt war, ist dabei nicht zu unterschätzen.
Das erwarte ich mir von der nächsten ITB
Für die nächsten Jahre erwarte ich mir also gemeinsam erarbeitete Lösungen. Damit Menschen, die in dieser Branche arbeiten, wieder davon leben können und Reisen, wie dieses Jahr an der Cote d‘ Azur mit all diesen entspannten Tagen, keine Eintagsfliege bleiben. Wie viel die Tourismusbranche zum jährlichen Bruttoinlandsprodukt (kurz: BIP) beiträgt, wurde auch in Statistiken festgehalten. In Europa führt Spanien dieses Ranking an. Insgesamt 12 Prozent des spanischen BIPs wird durch touristische Betriebe erwirtschaftet. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Kroatien (11 %) und Montenegro (10 %). Diese Werte sind selbst auf globaler Ebene betrachtet sehr hoch, weshalb diese Länder in den internationalen Top-10 zu finden sind. In Österreich erwirtschaftet der Tourismus immerhin noch 7 % des BIPs. Mit diesen Zahlen wird außerdem klar, dass viele Jobs an einer gut laufenden Tourismusbranche gekoppelt sind.
Die Lage ist also ernst, aber keinesfalls aussichtslos. Denn die Kreativität dieser Branche ist auch nicht zu unterschätzen, weil sie sich in einem dauernden Wandel befindet. Startups wie Clio Muse Tours in Griechenland oder Community Homestay Network in Nepal wollen ihren Beitrag dazu leisten, dass einzelne touristische Dienstleistungen weiterentwickelt werden. Das Startup aus Nepal setzt bspw. auf authentische Gastgeber:innen, die den Reisenden ihre Region aus ihrer persönlichen Sicht zeigen. Ähnlich gestrickt ist das in Kolumbien gegründete Projekt Impulse Travel. Das israelische Startup Travaxy wiederum verschreibt sich dem barrierefreien Zugang zu Reisen für alle Menschen. In der Tourismusbranche tut sich also was und somit gibt es allen Grund zur Hoffnung, dass sich die Branche in absehbarer Zeit auch wieder von der Pandemie erholen wird.
Update vom 17.12.2021
Auch dieses Jahr wird die ITB erneut online stattfinden. Wie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mitgeteilt wurde, könne aufgrund der aktuellen Entwicklung und der bestehenden Reisebeschränkungen die Messe nicht im gewohnten Rahmen stattfinden. Der Tourismusbranche stehen also weitere aufreibende sowie herausfordernde Zeiten bevor.