Häufig fragt man Freunde und Bekannte, welche Tipps sie für den nächsten Urlaub hätten. Das ist nicht nur ein Trend, der sich im deutschsprachigen Raum (laut Statista Q, ITB Convention 2022) breit gemacht hat, sondern auch gelebte Realität für einige von uns. Auch ich werde sehr häufig gefragt. Meine Antwort lautet meistens: Kommt ganz darauf an, was du in deinem Urlaub vorhast. Um eine ehrliche Empfehlung abgeben zu können, sollte man in etwa wissen, welchen Interessen das Gegenüber im Urlaub nachgehen will. Welche Aspekte dafür wichtig sind, kann sich von Vorhaben zu Vorhaben unterscheiden. Darum beziehe ich mich hier auf einen reinen Erholungsurlaub und blende für diesen Beitrag Dienstreisen oder auch die Workation bewusst aus.
Für eine ehrliche Empfehlung relevant – #1: Persönliches Interesse
Personen sind verschieden und so divers sind auch ihre persönlichen Interessen. Was bringt es mir, über eine Destination mit kilometerlangen Stränden zu schwärmen, wenn das Gegenüber eher in die Berge geht? Dieses Beispiel verdeutlicht die unterschiedlichen Vorstellungen der Freizeitgestaltung von Menschen. Deshalb ist meine erste Frage immer die, die auf das persönliche Interesse der Person abzielt. Ich möchte schließlich eine Empfehlung abgeben, die das Potenzial hat, das Gegenüber zumindest einigermaßen zufriedenstellen zu können. Man kann andere Menschen schließlich nicht dazu zwingen, ihre Persönlichkeit und eigenen Interessen zu verändern.
Nicht alle sind gleich
Nicht alle Menschen respektieren die Tatsache, dass Personen unterschiedliche Persönlichkeiten sein können. Das fängt manchmal schon bei der Erziehung der Kinder an, wie in einem Artikel von Business Insider ausgeführt wird. Anstatt das Interesse für eine Form der Freizeitgestaltung zu wecken, reagierten Kinder in einigen Fällen sogar mit Boykott oder Aversion. Damit ist niemandem geholfen und für den inneren Ausgleich von Menschen wenig förderlich. Nicht nur Kinder, sondern auch Heranwachsende und Erwachsene brauchen stattdessen Unterstützung und Verständnis für ihre persönliche Interessen. Denn sind wir mal ehrlich: Immerzu belehrt zu werden, nervt auf Dauer – gerade als erwachsener Mensch.
Für eine ehrliche Empfehlung interessant – #2: Verkehrsmittel der Wahl
Nachdem die Interessen nun geklärt sind und die ersten Gedanken ausgetauscht wurden, geht es nun an das Verkehrsmittel der Wahl. Grundsätzlich würde ich jedem das Zugfahren empfehlen, der in Europa einen Städtetrip durchführen will. Viele Städte in Europa sind sehr gut mit dem Zug angebunden. Wenn man ein paar Wochen für die Reise eingeplant hat, dann kann das Zugfahren durchaus eine spaßige Angelegenheit werden. Strecken wie Stuttgart – Paris, Zürich-Hamburg oder Berlin – Amsterdam sind sehr gut ausgebaut. Innerhalb weniger Stunden ist man da im Zielort angekommen. In Zügen kommt man zudem mit weiteren Reisenden ins Gespräch – Austausch von Erfahrungen und Tipps inklusive. Das Zugfahren ist eine Form der touristischen Fortbewegung, die ich über die Jahre sehr schätzen gelernt habe.
Reisen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen
Es gibt bei solchen Reisen allerdings auch eine Einschränkung: Wenn man mit Personen mit besonderen Bedürfnissen unterwegs ist, dann lohnen sich unter Umständen lediglich die Zugverbindungen, die kein Umstieg erfordern. Alles andere kann bei etwaigen Zugverspätungen sehr stressig für alle Beteiligten werden. Vielleicht ist in solchen Fällen das Verreisen mit dem PKW die etwas bessere Wahl. Zumindest wäre man da nicht allein unterwegs und zudem nicht allzu sehr auf externe Hilfe angewiesen. Man fährt schließlich zur Erholung in den Urlaub.
Die Frage der Anbindung
Eine weitere Einschränkung wäre zudem die Anbindung des Urlaubsortes an das europäische Zugnetzwerk. Konkret: Wenn man von Wien nach Valencia verreisen will und lediglich eine Woche Urlaub in Anspruch nehmen konnte, dann muss man sich überlegen, ob man die Reise tatsächlich mit dem Zug antreten will. In Spanien ist der Zugverkehr sehr zentralistisch organisiert, d. h. sehr viele Zugverbindungen werden über Madrid weitergeleitet. Da können die Wege schon mal sehr lang werden. Ähnliches gilt für Frankreich, auch wenn dort bereits Schritte unternommen wurden, um diese auf Paris zugeschnittene Zentralität etwas zu entflechten. Auch für ländlich gelegene Destinationen sind die derzeitigen Zugverbindungen nicht immer optimal gestaltet. In ländlichen Gebieten würde ich derzeit eher zum Auto tendieren. Bei kürzeren Distanzen (unter 100 Kilometern) kann man sich überlegen, ob eine Radreise nicht doch eine Alternative wäre.
Für eine ehrliche Empfehlung wissenswert – #3: Zeitraum
Wenn man sich mit Freunden über das Verreisen unterhält, dann kommen unweigerlich folgende Fragen auf:
- Wie lange bist du unterwegs?
- Zu welcher Jahreszeit bist du unterwegs?
Zum Beispiel kann sich der Zeitraum auf die Verkehrsmittelwahl auswirken. Wenn man bspw. nur wenige Tage Urlaub bekommen hat, dann wird sich das darauf auswirken, ob man sich für eine längere Zugfahrt entscheidet oder doch lieber in den Flieger in Richtung Stranddestination einsteigt. Auch die Jahreszeit hat häufig einen Einfluss auf die Entscheidung, zu welcher Destination man verreist. Klassischerweise wollen Menschen im Sommer häufig eher in Richtung Strand oder Badesee verreisen, während die Berge vor allem in den Herbst- und Wintermonaten anziehend auf Reisende wirken. In wieweit man selbst sich in dieser Saisonalität bewegen will, bleibt jedem selbst überlassen.
Kurzurlaub vs. Jahresurlaub
Bei der Länge des Urlaubs scheiden sich ein wenig die Geister. Es gibt Menschen, die lieber gleich mehrere Wochen am Stück ihren Urlaub haben wollen. Im Unterschied dazu tendieren andere Personen eher dazu, mehrere Kurzurlaube im Jahr zu unternehmen, um möglichst viele unterschiedliche Eindrücke sammeln zu können. Was davon mehr zur persönlichen Ausgeglichenheit führt, muss jede:r selbst für sich entscheiden. Ich persönlich tendiere eher zu mehreren kürzeren Urlauben im Jahr um etwas mehr von Europa zu sehen. Das ist allerdings meine Sicht der Dinge. Zugleich habe ich Verständnis für all jene, die mehrere Wochen Urlaub am Stück brauchen und dafür etwas weniger sehen wollen. Das ist vollkommen okay so.
Zum Schluss eine (nicht ganz ernst zu nehmende) ehrliche Empfehlung
Wer jetzt immer noch unschlüssig ist, wohin man als nächstes hinreisen soll – der untenstehende Test gibt (vielleicht) Aufschluss darüber. Macht euch u. A. Gedanken darüber, was ihr vorhabt, wo ihr schlafen, womit ihr verreisen und was ihr im Verlauf des Tages essen wollt. Wahrscheinlicher aber ist, dass ihr dieses Quiz aus purer Neugier heraus macht, darüber zumindest ein wenig schmunzeln könnt – und trotzdem bei eurer bereits zuvor gefassten Reiseentscheidung bleibt. Solange ihr bei der Reisevorbereitung und beim Reisen selbst nicht euren Humor verliert, ist schon sehr viel Lebensqualität gewonnen. Somit merkt euch im besten Fall:
- Eine gute Planung ist die halbe Miete.
- Es kommt auf der Reise aber meistens anders, als man es geplant hat.
- Ruhig bleiben. Hektik und unnötiger Stress bringen jetzt eh nichts mehr.
- Lachen, lieben und leben nicht vergessen. Es ist schließlich euer Urlaub.