Nachdem ich knappe vier wunderbare Tage in Kopenhagen verbracht hatte, fuhr ich mit der Bahn erneut nach Norddeutschland. Hamburg steht an und aus dem Süden (also: aus Österreich) sollte eine ganz besondere Person zu mir stoßen. Das war sein expliziter Wunsch, da er sich unbedingt mal diese gediegene Hansestadt anschauen wollte. So hatten wir die Möglichkeit, eine wunderschöne gemeinsame Zeit in Hamburg zu verbringen.

Hamburg in Zahlen

Hamburg ist eine der sogenannten Millionenstädte in Deutschland. 2022 lebten knapp 1,9 Mio. Personen in der Stadt, die zugleich eines von 16 deutschen Bundesländern ist. Wenn man sich die Bevölkerungsentwicklung zwischen 2012 und 2022 anschaut, dann sieht man eine steigende Tendenz. Obwohl es in Hamburg nicht mehr allzu viel leistbaren Wohnraum gibt, ziehen immer mehr Menschen in die Stadt. Hamburg scheint etwas sehr Anziehendes zu haben. Ob es vielleicht an dieser Image-Kampagne liegt? Darüber kann man sich selbst ein Bild machen. Und wenn es nach dieser Kampagne geht, dann habe ich bereits einen Teil des Matterhorns bestiegen. Dazu später allerdings mehr. 😉

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Verteilung der Bevölkerung auf die Hamburger Stadtbezirke

Wenn man die Bevölkerungsstatistik auf die Hamburger Stadtbezirke herunterbricht, dann erkennt man, dass – mit einigem Abstand – die meisten Personen im Jahr 2021 im nordöstlichen Randbezirk Wandsbek lebten. Auf den Plätzen zwei und drei folgen mit Hamburg-Nord ein weiterer Stadtrandbezirk und dann bereits Hamburg-Mitte. Wenn man nun nach den touristischen Sehenswürdigkeiten Ausschau hält, dann kann man feststellen, dass der Großteil dieser sich im Bezirk Hamburg-Mitte befinden. Einen Plan mit den bekanntesten Sehenswürdigkeiten kann man sich als PDF kostenlos bei der Hamburg Tourist Info herunterladen. Anhand dieser Statistiken erkennt man eine räumliche Tendenz: Während im Norden und Nordosten der Stadt ein großer Teil der Bevölkerung leben, sind die Bezirke Hamburg-Mitte und teilweise Hamburg Altona eher touristisch geprägt.

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Die gemeinsame Zeit in Hamburg und die besondere Architektur genießen

Wer ganz entspannt die Hamburger Architektur bestaunen will, steigt am besten bei der Philharmonie in die Linie 62 nach Finkenwerder. Es handelt sich dabei um eine Fähre, die mit dem Tagesticket der Hamburger Verkehrsbetriebe abgedeckt. Man kann also relativ kostengünstig eine kleine Hafenrundfahrt mit dieser Linie absolvieren. Klar, mit einer geführten Tour, bei der man allerlei Wissenswertes mitbekommt, ist es nicht vergleichbar. Wer sich allerdings schon vorher ein wenig eingelesen hat und während der Fahrt einfach nur die Stadt und das wunderbare Wetter genießen will, ist mit der Linie 62 mehr als gut bedient. Zumindest mit dem Wetter hatten wir an jenen Apriltagen in der Hansestadt definitiv Glück: Es war sonnig und die Temperaturen waren bei angenehmen 18°C.

Die teilweise Besteigung des „Hamburger Matterhorns“

Zurück zur Hamburger Image-Kampagne: Ausgerechnet eine lokale Boulevard-Zeitung hat sich die Kampagne Hamburgs etwas genauer angeschaut und dabei einzelne Sujets kommentiert. Dabei ist mir ein Motiv besonders aufgefallen, auf welchem folgender Text stand:

„Matterhorn? Kannst in Hamburg bleiben für!“

Eines der Sujets der Image-Kampagne Hamburger Originale

Im Hintergrund war die mit Nebel umgebene Elbphilharmonie zu erkennen. Ich habe es in meinen Ausführungen überspitzt als das „Hamburger Matterhorn“ kommentiert. Diesen „bestiegen“ wir am Karfreitag. Ob es nun daran lag, dass es sich dabei um einen gesetzlichen Feiertag handelte, dass wir beim Eingang ein kostenloses Stundenticket für die Aussichtsplattform ausgehändigt bekamen? Denn im Normalfall zahlt man um die 2 € pro Ticket (Stand: April 2023), um die sogenannte Plaza besuchen zu können. Die Begeisterung meiner Begleitung konnte man regelrecht sehen. Damit konnten wir unsere kostbare gemeinsame Zeit in Hamburg mit einem seiner ersten Wünsche wunderbar ergänzen. Die Aussicht dort haben wir jedenfalls sehr genossen.

Gemeinsame Zeit in Hamburg - Aussicht Plaza Elbphilharmonie Zentrum - © ausgeglichen unterwegs
Der Ausblick von der Elbphilharmonie-Plaza in Richtung Zentrum (Foto: © ausgeglichen unterwegs, April 2023).

Die Architektur von der Elbe aus betrachten

Während der zahlreichen Spaziergänge und Fahrten mit dem öffentlichen Personennahverkehr fallen mir bereits die vielen Gebäude in einer sogenannten „Backsteinoptik“ auf. Immer wieder haben diese Gebäude dann modernere Zubauten oder Elemente inkludiert. Dieser rötliche Farbton, der große Teile von Hamburg-Mitte bedeckt, erinnert mich zudem ein wenig an Bologna und Toulouse – auch wenn sich die Architektur dieser Städte in Italien und Frankreich enorm von jener Hamburgs unterscheidet. Dieser, in der Hamburger Speicherstadt weit verbreitete, Baustil hat einen neogotischen Schwerpunkt und wird als Hannoversche Architekturschule bezeichnet. Diesen Stil versuchen die Architekt:innen, Stadtplaner:innen sowie Ingenieur:innen in Hamburg weiterhin zu erhalten – auch wenn die Pflege dieser Gebäude sich zunehmend als Herausforderung herausstellt, da die Witterung der Bausubstanz so langsam zusetzt.

Gemeinsame Zeit in Hamburg - Aufnahme von der Linie 62 auf die Elbphilharmonie und Speicherstadt - © ausgeglichen unterwegs
Von der Linie 62 hat man einen guten Blick auf die Elbphilharmonie und einen Teil der Hamburger Speicherstadt (Foto: © ausgeglichen unterwegs, April 2023).

Wer sich eingehender mit der Architektur Hamburgs befassen will, hat eine Fülle an guten Reiseführern und Büchern. Ich selbst habe mich ein wenig in den Reclams Städteführer „Hamburg – Architektur und Kunst“ eingelesen. Wer sich über ein Webportal informieren will, dem kann ich einen guten Beitrag von Mit Vergnügen Hamburg ans Herz legen, in welchem insgesamt 11 Kunst- und Architekturspaziergänge beschrieben werden. Ein weiterer Lesetipp für all diejenigen, die etwas tiefer in die Thematik eintauchen wollen: Susanne Krieg hat auf Ihrer Webseite einen wunderbaren Beitrag veröffentlicht, in welchem sie 12 architektonische Highlights präsentiert.

Die gemeinsame Zeit in Hamburg bekommt definitiv einen Nachschlag.

Als uns dann auch noch einige wunderbare Restaurants im Portugiesenviertel kulinarisch verwöhnten, war für uns klar, dass wir diese tolle Stadt eines Tages wieder besuchen werden. Wir wollen uns beim nächsten Trip nach Hamburg mehr Zeit nehmen, um diese Stadt nochmal etwas besser kennenzulernen. Wir wollen die gemeinsame Zeit in Hamburg auf eine andere Art und Weise wieder aufleben lassen und jeden einzelnen gediegenen Moment in dieser wunderbaren Stadt genießen. Selten habe ich diesen einen besonderen Menschen, der mit mir die Zeit in Hamburg verbracht hat, so ausgeglichen und zufrieden erlebt. Fürs nächste Mal werden wir uns allerdings eine andere Gegend für unsere Unterkunft suchen. Nicht falsch verstehen: Unsere Unterkunft an sich war wirklich cool und wir waren damit auch vollkommen zufrieden. Nur befand sich diese Unterkunft in einer Gegend, in welcher man abends oder nachts nicht allein auf der Straße unterwegs sein sollte.

Ein Blick auf meine Interrail-Daten

Nach unserer gemeinsamen Zeit in Hamburg stand für mich ein wenig Quality-Time im schwäbischen Teil des Ländles an. Meine Verwandtschaft erwartete mich bereits und ich freute mich wiederum, diese positiv-verrückten Nasen auch mal wieder zu sehen. Zumindest für zwei weitere Tage (über Ostern) wollte ich mich mal wieder persönlich mit den Leuten unterhalten, anstatt nur mit ihnen zu chatten oder zu telefonieren. Auf der Fahrt zu meiner Familie blicke ich nochmals auf meine Daten, die die Rail Planner App anzeigte und staunte nicht schlecht. Es waren doch einige Kilometer, die ich während meiner Interrail-Reise absolviert hatte. Es bleiben diese schönen Erinnerungen an eine einzigartige Erfahrung, die ich wirklich jeder einzelnen Person empfehlen würde.

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