Auch wenn ich gerne unterwegs bin – gegen ein paar ruhige Tage in den eigenen vier Wänden habe ich nichts einzuwenden. Denn auch bei einem warmen Tee und einem guten Buch kann man sich wunderbar entspannen. Mehr noch: Man taucht ein in andere Realitäten, lacht, staunt oder fiebert mit den Charakteren aus Romanen mit. Oder aber man versinkt in ein spannendes Sachbuch und lernt immer wieder etwas Neues hinzu. Lesen kann so vielseitig sein, wenn man sich darauf einlässt. Mit dem heutigen Beitrag gibt es ein paar Buchempfehlungen von mir.

Vor den Buchempfehlungen noch ein paar Fakten zum Lesen

Wer hätte gedacht, dass Leser:innen länger leben würden als alle anderen? Das behaupte nicht ich, sondern Wissenschaftler:innen der Yale University. Wahrscheinlich dafür verantwortlich soll die Verringerung des Stresspegels beim Lesen sein. Doch es wurden noch weitere Benefits festgestellt: So fördert das Lesen die Fantasie und erweitert die Vorstellungskraft. Neben der Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten vergrößert das Lesen den eigenen Wortschatz und boostert nebenbei auch noch die Allgemeinbildung. Lesen ist also nicht nur etwas für vermeintliche Theoretiker – sondern schult in der Praxis die eigenen Sprachfertigkeiten. Halten wir fest: Lesen hat so seine unbestrittenen Vorteile.

Buchempfehlung #1: „Drei Wünsche“ von Laura Karasek

Begeben wir uns nun hinein in ein Roman, der von drei Powerfrauen handelt, die an sich völlig verschiedenen Lebensentwürfen nachgehen. Zu Beginn ist es verrückt: Fast alles im Leben der Damen scheint wie gewohnt zu verlaufen, bis es dann – wie im echten Leben auch – zu ersten Reibungen kommt. Mit der Zeit kreuzen sich die Wege der drei Frauen – und so manch überraschende Wendung wirft den Lebensentwurf der Protagonistinnen über den Haufen. So viel zur Planbarkeit von Lebensereignissen und Karrieren. 😉

Mein Eindruck beim Lesen: Das Buch begann recht spaßig und wurde ab einem gewissen Zeitpunkt mit jeder weiteren Seite immer nachdenklicher und tiefgründiger. Ich fühlte mich damit sehr gut unterhalten. Wenn man sich gerade nicht in einer unsicheren Phase des Lebens (oder in einer Midlife-Crisis) befindet, dann ist das definitiv ein Buch, dass FRAU (und Mann auch) gelesen haben sollte.

Buchempfehlung #2: „Am Arsch vorbei geht auch ein Weg – Für den Job“ von Alexandra Reinwarth

Es gibt Buchempfehlungen, die muten auf dem ersten Blick etwas seltsam an. Auf dem zweiten Blick auch. Da mir allerdings egal ist, wie welche Empfehlung auf irgendwelche Menschen wirkt, lege ich dieses wunderbare Buch wirklich allen wärmstens ans Herz. Mit einer ordentlichen Portion Augenzwinkern erhält man letztlich wertvolle Tipps, wie man in teilweise ätzenden Situationen des Arbeitsalltags geistig einigermaßen unbeschadet davonkommt – bzw. wie einem genau solche Situationen ihm wahrsten Sinne des Wortes „am Arsch vorbeigehen“.

Mein Eindruck beim Lesen: Das Buch ist, aus meiner Sicht, sehr kurzweilig geschrieben und erfüllte vollends meine Erwartungen, die ich beim Kauf hatte. Bei so manchem Kapitel ist mir allerdings das Lachen fast schon im Hals stecken geblieben. Vielleicht, weil ich die eine oder andere beschriebene Situation bereits (zu gut) kenne? Wer weiß das schon so genau…

Buchempfehlung #3: „Man muss das Kind im Dorf lassen“ von Monika Gruber

Die „Gruaberin“, wie man sie eigentlich kennt: Humorvoll, manchmal etwas derber, gelegentlich mit der feinen Klinge hantierend. In ihrer Autobiografie beschreibt sie ihr Aufwachsen im Ländlichen – genauer: in Oberbayern. Wer jetzt glaubt, in diesem Buch geht es ausschließlich um lustige Episoden, liegt daneben. Es gibt durchaus sehr ernste Passagen und somit bekommen die Leser:innen das Gefühl, dass es Phasen im Leben der Autorin gab, die alles andere als einfach waren.

Mein Eindruck beim Lesen: Es ist eine charmante und lustige Autobiografie einer selbstbewussten Frau, die mir in einzelnen Medien manchmal zu schlecht bzw. zu einseitig dargestellt wurde. Ich denke, dass der Humor von Monika Gruber eine Bereicherung für unser demokratisches Meinungsspektrum darstellt und lache gerne über ihre teilweise echt bitterbösen Witze. Eine Frage bleibt für mich nach dem Lesen des Buchs allerdings (vorerst) unbeantwortet: Isst man in Bayern wirklich so viel?

Nach den Buchempfehlungen noch ein paar Gedanken zum Lesen und Schreiben

Wie der Zufall es will, habe ich drei Bücher empfohlen, die alle von Frauen geschrieben wurden. Die Betonung liegt in diesem Fall tatsächlich auf Zufall. Denn ich hätte genauso gut „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann oder auch „Was, wenn wir einfach die Welt retten?“ von Frank Schätzing erwähnen können. Was ich hiermit jetzt ja eigentlich nachgeholt habe. Nun gut, dann sind das halt meine zusätzlichen Buchempfehlungen. Was mir allerdings wichtiger ist: Es wäre mir eine Freude, wenn man sich diese Bücher beim lokalen Buchhandel besorgt. Support your local shops!

Was mir in letzter Zeit etwas unangenehm aufgefallen ist, ist der Gigantismus, mit welchen (meist stark verunsicherte) Menschen aufwarten. Sie würden mehr können, mehr lesen, mehr gestalten. Wollen sich durch mehr Konsum und durch puren Aktionismus von anderen Personen abgrenzen (häufig nicht ohne diese Personen vor anderen schlecht zu reden). Kurz: Es entsteht der Eindruck, dass Quantität allein zählt – koste es, was es wolle. Oftmals ohne Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Menschen aus dem eigenen Umfeld.

Was für ein entsetzlicher Trugschluss! Echte Qualität braucht Unabhängigkeit sowie Zeit zum Wachsen, zum Reifen. Und so empfinde ich es als wahre „quality time“, wenn ich abends ein Buch lese, mich entspanne und meinem Geist den Raum zum Entwickeln gebe. Anstatt meine Zeit damit zu verbringen, mich mit anderen zu vergleichen, lese ich lieber ein paar Zeilen eines guten Buchs und lasse meiner Vorstellungskraft alle Freiheiten. Der für mich größte Luxus allerdings ist es immer noch, über meine Reisen und meine Erfahrungen schreiben zu können. Denn das versetzt mich in die meist angenehm empfundenen Erlebnisse, die ich unterwegs erlebt habe.