Während das noch so junge Jahr vor sich hin altert, überlege ich mir so langsam, welche Reisen ich in diesem Jahr durchführen will. Etwas anderes soll es sein. Ich möchte Gegenden erkunden, die ich bisher noch gar nicht kannte oder an denen ich für meinen Geschmack viel zu kurz verweilen konnte. Darum treibe ich meine Reiseplanungen für dieses Jahr voran. Nebenbei merke ich: Es lodert wie eh und je in mir – diese Leidenschaft, Neues entdecken zu wollen. Allerdings ist diese Leidenschaft nicht nur aufs Reisen zu beziehen.

Im Alltag regelmäßig Neues entdecken

Es sind manchmal nur Kleinigkeiten, die einem das Lächeln ins Gesicht zaubern können. Nicht immer dieser übermäßige Konsum oder (noch schlimmer) dieses fast schon aufgesetzte Flexen mit Dingen, die man angeblich besitzt. Schade, dass sich einige scheinbar nur darüber definieren können, wie das Katapult-Magazin in einem sehr lesenswerten Artikel schreibt. Nein, das ist nichts für mich. Denn es sind schließlich die kleinen Dinge im Leben, die bereichernd sind. Das Kalb, das einem die Aufmerksamkeit schenkt, wenn man ganz langsam an ihm vorbeispaziert. Oder die Schweinchen, die sich über jeden Besuch freuen – und sei es nur auf der anderen Seite des Zauns. Vielleicht ist es auch der Regenbogen, der nach einem Regenguss zum Vorschein kommt, weil gerade wieder die Sonne hervorscheint.

Neues entdecken - Regenbogen über Kraubath an der Mur - © ausgeglichen unterwegs
Die Entstehung eines Regenbogens kann man wissenschaftlich erklären – oder in einem der seltenen Momente wie diesen einfach mal genießen (Foto: © ausgeglichen unterwegs, Februar 2022).

Eine Frage der Dankbarkeit und Demut

Es sind die kleinen Dinge und Aufmerksamkeiten, die mich sehr glücklich machen können. Ich brauche keine Villa, keinen teuren Sportwagen und auch keine vermeintliche Model-Figur. Dafür esse ich einfach viel zu gern. Eigentlich bin ich dann am glücklichsten, wenn ich diese innere Ausgeglichenheit, diese geistige Ruhe in mir habe. Dann verspüre ich auch diesen Hauch von Demut. Nichts ist selbstverständlich – sehr vieles muss man sich hart erarbeiten. Und so unendlich dankbar bin ich dann, wenn ich für einige Zeit Menschen um mich herum habe, mit denen ich mich stundenlang sehr intensiv über wirklich wichtige Dinge unterhalten kann. Das ist für mich schon sehr nah dran an meiner persönlichen Definition von Erfüllung. Dafür muss man in meinen Augen noch nicht einmal studiert haben. Denn ein Hochschulabschluss lässt nicht zwangsläufig auf die Intelligenz eines Menschen schließen.

Beim Reisen etwas völlig Neues entdecken

Mir ist klar, dass ich bisher unfassbar damit gesegnet bin, bereits sehr viel in Europa gesehen zu haben. Meine Eltern, meine Freunde – kurz: mein näheres Umfeld – hat mich immer ermuntert, so viele Erfahrungen wie möglich zu sammeln. Nein, das ist keine Selbstverständlichkeit. Und darum traue ich mich schrittweise etwas völlig Neues auf meinen Reisen zu entdecken. Das kann etwas Kleines sein. Oder auch etwas sehr viel Größeres. Etwas, was man nicht allzu oft zu sehen bekommt. Denn auch wenn sich einige Menschen als die sogenannte Krönung der Schöpfung sehen – die Natur hat noch immer die Oberhand. Also, geht raus und genießt es, solange es eben geht. 😉

Die Mischung macht’s.

Eine gute Reise macht für mich vor allem eine gute Mischung aus. Eine schöne Mixtur aus Natur, Kultur und genügend Zeit, um inne zu halten. Denn was bringt ein voll gepackter „Urlaubs-Kalender“, wenn man sich nicht Zeit für den Zufall nimmt? Für das Schlendern, bei dem man alles mal auf sich zukommen lassen kann. Einfach mal spontan sein und etwas tun, was man vielleicht gar nicht vorher planen konnte. Eine gute Reiseplanung lässt schließlich genug Freiraum, um all die Eindrücke auf sich einwirken zu lassen. Damit kann man dem Freizeitstress auf Reisen entgegenwirken. Zudem nimmt man sich selbst ein wenig den Druck, auf Teufel komm raus unbedingt etwas gesehen haben zu müssen. Und das führt mich zu meinem letzten Gedanken…

Mit Leidenschaft etwas Neues entdecken

Spüre ich mich denn persönlich, wenn ich nur Dinge mache, die andere schon vor mir gemacht und dokumentiert haben? Am besten auch noch mit einem Selfie? Bin ich das? WILL ich das? Irgendwie zweifle ich daran, dass das meinem kreativen und sehr freiheitsliebenden Geist entspricht. Meine Leidenschaft fürs Reisen wird erst so richtig entfacht, wenn etwas geschieht, was ich nicht vorhersehen konnte. Dann sind meine Sinne so geschärft, dass ich den Blick für das ganz Besondere habe. Bei all dem Stress, den ich im Alltag habe, verliere ich ausgerechnet das zugegebenermaßen gelegentlich aus dem Blick. Dabei ist mir klar, dass dieses Besondere da ist und ich es auch wahrnehme. Darum brauche auch ich mal meine Auszeit – damit ich umso fokussierter zurückkehre. Denn letztlich bin ich ein Mensch und keine Maschine.