Ein Todesfall ist nichts, was man einfach so wegsteckt. Wenn es sich um eine Person handelt, die einem – trotz aller räumlicher Entfernung – sehr nahe stand, dann schmerzt es noch ein wenig mehr. In diesem Beitrag geht es um einen ganz besonderen Menschen. Sie war eine sehr starke und lebensfrohe Frau. Ihr widme ich heute meine Gedanken in einem Artikel, der außerplanmäßig erscheint. Einer Frau, die in ihrem Leben sehr viel Gutes getan hat und immer für andere da war.
Rückblick: Ostern 2023
Zu jener Zeit hielt ich bei meiner Verwandtschaft einen meiner, aus meiner Sicht, viel zu seltenen Besuche ab. Mit frischen Eindrücken aus Skandinavien. Eine große Verwandtschaftszusammenkunft stand an. Da geht es bei uns mitunter sehr lustig zu. Stellte mich auf eine sehr lebhafte Veranstaltung ein. Bis ich vor Ort bei dieser besonderen Person feststellte, dass es ihr nicht gut ging. Ein sonst unglaublich fröhlicher Mensch war fast nicht mehr wieder zu erkennen. Merkwürdig. Ob sie sich nicht besser einen medizinischen Rat einholen sollte. Diese sonst schöne Feier hatte für mich persönlich diesen einen bedenklichen Aspekt.
Das Leben verläuft manchmal außerplanmäßig
Nun sitze ich hier und mir fehlen immer noch die Worte. Trauer ist leider immer noch etwas tabuisiert. Dennoch möchte ich dieses Thema ansprechen. Es ist schließlich nur allzu menschlich, dass man beim Verlust einer Person mit dem Schicksal hadert. Dass man sich denkt: Warum ausgerechnet sie? Wütend ist. Weint. Versucht wiederum, anderen ein wenig Trost zu spenden. Selbst von seinem Lieblingsmenschen umarmt wird, weil er mich zu trösten versuchte. Die Gedanken kreisten trotzdem weiter: Sie war doch noch verhältnismäßig jung. Innerhalb weniger Monate einen Menschen zu verlieren, tut verdammt weh.
In Gedanken bei ihr
Auf ihrer letzten Reise konnte ich sie nicht mehr begleiten. Zu weit weg und in der Arbeit jagt ein Termin den nächsten. Außerplanmäßig mal kurz ins Ausland fahren? Ist nicht drin. In Gedanken war ich trotzdem bei ihr. Diese Person, die einen wichtigen Teil meines Lebens entscheidend mitgeprägt hat, werde ich in bester Erinnerung behalten. Als jemanden, die andere Menschen so gern zum Lachen gebracht hat. Die selbst so viel gelacht hat, auch wenn das Leben nicht immer nur gut zu ihr war. Keine Familienfeier wollte sie auslassen, denn sie war – im positivsten Sinne – ein Feierbiest. So wahnsinnig verrückt. Das Leben ist nicht gut zu dir? Dann gestalte jeden Tag so, als würde es das Leben gut mit dir meinen. Schließlich macht das kein anderer für dich.
Außerplanmäßig in den Himmel
Hätte mich jemand vor einem Jahr gefragt, wie sich das Jahr 2023 entwickeln würde – niemals hätte ich diesen gedacht, dass ich einen von mir so geschätzten Menschen verliere. Sie erschien mir so stark. So voller Energie. Voller Lebensfreude. Trotz meiner Trauer – sie hätte nicht gewollt, dass wir (da schließe ich meine Familie + Verwandtschaft mit ein) nur noch weinen. Nein, sie hätte gewollt, dass wir uns über das freuen, was wir (noch) haben: z. B. einen Espresso, ein gutes Essen, Gesundheit – kurz – ein Leben. Sie hat es inzwischen nicht mehr. Sie ist nun im Himmel und wird von dort aus auf uns schauen. Wird vermutlich mit Gott und allen anderen guten Seelen dort oben gemeinsam einen Espresso trinken. Den sie ohnehin lieber als „Caffè“ bezeichnete. Zumindest stelle ich mir es so vor, wenn ich abends in den Himmel blicke und an sie denke.
Nichts als Dankbarkeit
Diese letzten Zeilen widme ich dieser Person direkt. Danke, dass du mich in meiner Kindheit mitgeprägt hast. Mir die Angst genommen hast, einfach mal anders zu sein und mein Wesen so akzeptiertest, wie es ist. Danke, dass du mir Mut zugesprochen und mir zugetraut hast, andere Wege zu gehen. Danke, dass du auf diesem Weg gerade in meinen sehr jungen Jahren auf mich aufgepasst hast. Danke für deine ehrlichen Worte, wenn’s mal nicht so gut war. Danke für deine Verrücktheit. Danke für deine Herzlichkeit. Danke für deine fast schon legendären Feiereien, wo du zum absoluten Feierbiest mutiertest. Danke für all die lustigen Tanzeinlagen, die wir aufs improvisierte Parkett „zauberten“. Danke dafür, dass dir fast nichts zu peinlich war und uns Jüngeren in der Verwandtschaft zeigtest, dass Fremdscham im Leben gelegentlich unnötig ist. Danke für dein Lächeln. Danke für einfach alles. Danke, liebe Tante. Einfach Danke!