Die Arbeitswelt befindet sich im Umbruch: New Work in Österreich steht für flexible Arbeitsmodelle, Digitalisierung, Eigenverantwortung und eine neue Unternehmenskultur. Doch was bedeutet das konkret für Unternehmen und Beschäftigte in Österreich? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen sind zu beachten? Und wie sieht eine SWOT-Analyse für New Work aus? Heute versuche ich, in einem relativ kompakt gehaltenen Beitrag die wichtigsten Aspekte aufzugreifen.

Was ist New Work?

New Work beschreibt den Wandel von traditionellen Arbeitsmodellen hin zu flexibleren, digitaleren und sinnorientierten Arbeitsformen. Im Zentrum stehen Selbstbestimmung, Work-Life-Balance, lebenslanges Lernen und eine stärkere Einbindung digitaler Technologien. Stand jetzt ist New Work somit keine komplette Abkehr vom klassischen Arbeiten, sondern eine Ergänzung und Weiterentwicklung etablierter Beschäftigungsformen. Einen gewissen disruptiven Charakter kann man dieser schönen neuen Arbeitswelt allerdings sehr wohl attestieren.

Rechtliche Aspekte von New Work in Österreich

Telework Act

Mit dem Telework Act, der am 1. Jänner 2025 in Kraft tritt, wird die rechtliche Grundlage für flexibles Arbeiten weiter ausgebaut. Der Begriff „Homeoffice“ wird durch „Telework“ ersetzt und umfasst nun auch regelmäßige Arbeit an anderen Orten außerhalb des Unternehmens – etwa in Coworking-Spaces oder Cafés. Das Gesetz betrifft arbeitsrechtliche Vorschriften, Unfallversicherung und steuerliche Aspekte. Arbeitgeber müssen beispielsweise sicherstellen, dass auch außerhalb des Büros Arbeitsschutz und Versicherung gewährleistet sind.

Transparenz und Arbeitsbedingungen

Seit März 2024 gelten neue Informationspflichten für Arbeitgeber. Arbeitsverträge müssen detaillierte Angaben zu Arbeitszeiten, Vergütung, Schichtplänen, Weiterbildungsrechten und Nebentätigkeiten enthalten. Mehrfachbeschäftigungen sind grundsätzlich erlaubt, sofern sie nicht den Hauptjob beeinträchtigen. Arbeitgeber müssen zudem Fortbildungen ermöglichen und deren Kosten übernehmen, wenn diese für die Tätigkeit erforderlich sind.

Soziale Absicherung und Datenschutz

Mit der Flexibilisierung der Arbeit steigen die Anforderungen an die soziale Absicherung, insbesondere bei atypischen Beschäftigungsverhältnissen. Datenschutz bleibt ein zentrales Thema, vor allem bei der Nutzung digitaler Tools und Homeoffice-Lösungen. Und auch die rechtlichen Regelungen für das Remote Working unterwegs bedürfen besonderer Aufmerksamkeit.

New Work in Österreich - Arbeiten von daheim - © ausgeglichen unterwegs
New Work bringt eine Menge Neuerungen mit sich – nicht nur in der Arbeitsorganisation, sondern auch in rechtlichen Belangen (Symbolfoto: © ausgeglichen unterwegs).

SWOT-Analyse

Stärke (Strengths)Schwächen (Weaknesses)
+ Flexibilität und bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie– Herausforderungen bei Führung und Unternehmenskultur
+ Produktivere Arbeitszeiten und höhere Motivation– Risiko von Isolation und Kommunikationsproblemen
+ Zugang zu neuen Talenten und Diversität– Unklare Verantwortlichkeiten und Überforderung
+ Förderung von Innovation und Kreativität– Rechtliche Unsicherheiten bei Arbeitszeit, Datenschutz, Unfallversicherung
+ Höhere Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität als Arbeitgeber– Schwierige Abgrenzung zwischen Arbeit und Freizeit
Chancen (Opportunities)Risiken (Threats)
+ Erschließung neuer Märkte und Geschäftsmodelle– Sicherheitsrisiken (z.B. IT-Security, Datenschutz)
+ Integration von Menschen mit besonderen Lebensumständen– Gefahr des Burnouts durch ständige Erreichbarkeit
+ Nutzung von KI und neuen Technologien– Regulatorische Änderungen und Unsicherheiten
+ Lebenslanges Lernen und Qualifizierung– Wettbewerbsdruck durch internationale Anbieter
+ Förderung von Diversität und Inklusion– Mögliche soziale Spaltung zwischen „digitalen“ und „analogen“ Arbeitskräften

    Quellen: Asana (2025), Bundesministerium Arbeit und Wirtschaft (2022), CBI of National LLL-Strategies (2009), New Work SE (2021), PwC (2024), WKO (2024)

    Fazit: Ein Plädoyer für New Work

    New Work ist mehr als ein Trend – es ist eine notwendige Weiterentwicklung der Arbeitswelt, die auf die Bedürfnisse von Unternehmen und Beschäftigten gleichermaßen eingeht. Die rechtlichen Rahmenbedingungen in Österreich werden schrittweise angepasst, um flexible Arbeitsmodelle zu ermöglichen und gleichzeitig soziale Absicherung und Transparenz zu gewährleisten.

    Vorteile überwiegen

    Die Vorteile überwiegen: New Work steigert die Wettbewerbsfähigkeit, fördert Innovation und ermöglicht eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Herausforderungen wie rechtliche Unsicherheiten, die Gefahr der Entgrenzung von Arbeit und Privatleben sowie der Schutz sensibler Daten müssen aktiv adressiert werden. Letztlich ist New Work eine große Chance für Österreichs Wirtschaft und Gesellschaft. Vorausgesetzt, Unternehmen, Gesellschaft und Politik gestalten den Wandel verantwortungsvoll, transparent und inklusiv. Es ist an der Zeit, die Potenziale von New Work zu nutzen und die Arbeitswelt zukunftsfähig zu machen – zumindest in jenen Branchen, in welchen es sinnvoll und umsetzbar erscheint.