In unserer schnelllebigen Welt vergessen wir oft, wie wichtig es ist, innezuhalten und Pausen einzulegen. Doch so eine kleine Auszeit ist nicht nur angenehm, sondern auch essentiell für die eigene Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Lasst uns einen genaueren Blick darauf werfen, warum Pausen so bedeutsam sind und welche Vorteile sie uns bieten. Wissenschaftlich betrachtet ist es so: Arbeitspsychologen haben in zahlreichen Studien die positiven Effekte von Pausen nachgewiesen. Entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass Durcharbeiten produktiver sei, zeigen Forschungsergebnisse das Gegenteil: Pausen erhöhen die Leistungsfähigkeit und Motivation.
Darum ist eine regelmäßige kleine Auszeit wichtig.
Pausen sind essenziell, da unsere Energie begrenzt ist – ähnlich wie bei einer Batterie, die sich erschöpft, wenn sie nicht rechtzeitig aufgeladen wird. Ohne kleine Auszeiten fühlen wir uns müde, gestresst und ausgelaugt. Das führt oft zu einer Negativspirale: Man arbeitet trotz Erschöpfung weiter, wird unkonzentrierter, macht mehr Fehler, und die Arbeit fühlt sich zunehmend belastender an. Dadurch steigt das Gefühl, keine Zeit für eine Pause zu haben, was die Erschöpfung weiter verstärkt. Obwohl Pausen helfen könnten, merken viele gar nicht, wann sie notwendig sind, und geraten unbewusst in diese Abwärtsspirale.
Physiologische Vorteile von Pausen
Regelmäßige Pausen haben bemerkenswerte Auswirkungen auf unseren Körper:
- Stressabbau: Der Körper baut Stresshormone wie Adrenalin und Kortisol ab.
- Herz-Kreislauf-System: Der Blutdruck sinkt und die Herzfrequenzvariabilität nimmt zu, was das Risiko für Herzprobleme reduziert.
- Muskulatur: Verspannungen lösen sich, und die Muskeln entspannen sich.
- Atmung: Sie wird gleichmäßiger und tiefer, was die Sauerstoffversorgung verbessert.
Eine kleine Auszeit und ihre psychologische Vorteile
Eine kleine Auszeit ist somit nicht nur für den Körper, sondern auch für den Geist von großer Bedeutung:
- Wohlbefinden: Regelmäßige Pausen steigern das allgemeine Wohlbefinden.
- Konzentration: Kurze Auszeiten helfen, die Konzentrationsfähigkeit wiederherzustellen.
- Kreativität: Pausen geben dem Gehirn Raum für wichtige Verarbeitungsprozesse und fördern kreatives Denken.
Wie oft sollten wir Pausen einlegen?
Experten empfehlen, alle ein bis zwei Stunden eine kurze Auszeit von zwei bis fünf Minuten einzulegen. Bei längeren Arbeitszeiten sind gesetzlich vorgeschriebene Pausen zu beachten – wobei sich diese Regelungen im deutschsprachigen Raum teilweise voneinander unterscheiden. Hier noch ein paar Tipps für effektive Pausen:
- Mikropausen: Kurze Blicke aus dem Fenster können bereits erholsam sein.
- Bewegung: Strecken und Räkeln am Arbeitsplatz oder ein kurzer Spaziergang.
- Achtsamkeitsübungen: Tiefes Atmen oder kurze Meditationen können Wunder wirken.
- Soziale Interaktion: Gespräche mit Kollegen können den Stress reduzieren.
Die optimale Länge einer kleinen Auszeit
Hier geht es mir allerdings nicht nur um die kleinen Pausen, um im beruflichen Alltag eine gewisse Entspannung herbeizuführen. Für mich sind gezielt eingeplante Auszeiten, bei denen ich mich vom Alltag mal bewusst entferne, von enormer Wichtigkeit, um wieder zu Kräften zu kommen. Ein Ortswechsel, um die eigenen Gedanken sortieren zu können, seinen Fokus anpassen zu können – und, vor allem, um sich zu erholen. Zu all dem gibt es interessente Erkenntnisse.
Was die Forschung rät
Forscher der Universität Tampere bspw. fanden heraus, dass das Wohlbefinden und die Gesundheit im Urlaub am achten Tag ihren Höhepunkt erreichen. Dies deutet darauf hin, dass ein Urlaub von mindestens acht bis zehn Tagen ideal ist, um Stress abzubauen und sich vollständig zu erholen. Andere Experten empfehlen sogar längere Auszeiten. Dr. Gerhard Zimmermann, ein Psychotherapeut aus Mainz, rät zu mindestens zwei, besser drei Wochen Urlaub am Stück, da es bis zu 14 Tage dauern kann, bis Stresshormone im Körper abgebaut werden.
Gesundheitliche Vorteile
Längere Urlaubszeiten können nicht nur zur Erholung beitragen, sondern möglicherweise sogar lebensverlängernd wirken. Eine 40-jährige Studie, die auf dem Kongress der European Society of Cardiology vorgestellt wurde, zeigte, dass Personen, die weniger als drei Wochen Urlaub pro Jahr nahmen, ein dreimal höheres Risiko hatten, jung zu sterben, im Vergleich zu denjenigen, die mehr als drei Wochen Urlaub nahmen.
Qualität vor Quantität
Interessanterweise stellten Forscher der Radboud Universität Nijmegen fest, dass der Erholungseffekt von Kurztrips und längeren Reisen vergleichbar sein kann. Die Qualität des Urlaubs ist demnach wichtiger als die Länge. Dies bedeutet, dass auch kürzere Auszeiten von einer Woche sehr effektiv sein können, wenn sie richtig genutzt werden. Um den Erholungseffekt des Urlaubs zu verlängern, empfehlen Experten, die Tage nach der Rückkehr möglichst stressfrei zu gestalten. Dies hilft, die positive Wirkung der Auszeit zu bewahren und den Übergang in den Alltag sanfter zu gestalten.
Wie ich meine kleine Auszeit nutze
Derzeit befinde ich mich mal wieder im Ausland – und doch in mir sehr vertraute Gefilde. Meine Verwandtschaft und meine Freunde in good old Baden-Württemberg freuen sich auf ein Treffen. Auch ich bin froh, mich wieder in der Region aufzuhalten, die mich von Kindesbeinen weg nahezu vorurteilsfrei aufgenommen hat. Dort konnte ich mich zu jener weltoffenen Frau entwickeln, die ich heute bin. Offenheit, Fleiß und Wissbegierde waren zu jener Zeit, in der ich dort aufgewachsen bin, tragende Säulen dieser Gesellschaft. Und sie sind es immer noch – auch wenn die Unterschiede im Vergleich zu früher bemerkbar sind.
Freundschaft
Entsprechend froh bin ich, dass ich wieder jene Personen treffen kann, mit denen ich gemeinsam aufgewachsen bin. Mich mit ihnen austauschen kann und dabei andere, neue Gedanken entwickeln kann. Immer wieder ermutigend, wie gut es tut, sich mit Menschen zu unterhalten, die einfach ein wenig mehr erlebt haben und dadurch vorurteilsfrei durchs Leben gehen. Die eine Person mit ihrem gesamten Werdegang so akzeptieren, wie sie sind – ohne seltsame Zuschreibungen oder peinliche Sticheleien. Die gönnen können – denn: Wenn jemand etwas Außergewöhnliches geschafft hat, dann wird das entsprechend gewürdigt. Das ist doch mal wohltuend und erstrebenswert.
Das schöne an Freundschaften ist jedoch, dass man sich immer so akzeptiert, wie man ist. Dass man nicht nach dem Höchsten streben muss. Man trifft und unterhält sich ohne diesen seltsamen Druck, den man sonst von Menschen verspürt, die einen nicht bedingungslos so akzeptieren, wie man ist. Echte Freundschaften sind ein Safe Space, in welchem man sich rundum wohl fühlt. Das heißt nicht, dass man sich nicht gegenseitig mal kritisieren darf. Aber das geschieht auf eine solch konstruktive Weise, dass man daran persönlich und vor allem wechselweise wirklich nur wachsen kann.
Verwandtschaft
Gerade für mich, deren Verwandtschaft nicht gerade ums Eck wohnt, ist es wichtig, diese bei solch seltenen Auszeiten in der alten Heimat zu besuchen. Einfach mal fragen, wie es ihnen geht. Ihnen zuzuhören, die vergangenen Monate (manchmal auch Jahre) Revue passieren zu lassen. In einer Phase des Lebens, wo wir doch viel zu oft mit dem viel zu frühen Tod einzelner Verwandtschaftsmitglieder konfrontiert wurden, ist dieser Austausch enorm wichtig. Nein, es ist definitiv nicht immer alles eitel Sonnenschein bei solchen Treffen. Aber wir sind nun mal alle menschlich (kein Schei*!) und haben so unsere Macken. Ist doch okay – und wie langweilig wäre bitte das Leben, wenn wir alle gleich ticken würden?
Dankbarkeit und Reflexion
Wenn ich es bisher noch nicht deutlich genug getan habe, dann schreibe ich es hier: Ich empfinde für all das, was ich in Baden-Württemberg erleben durfte, sehr viel Dankbarkeit. Nein, es war beileibe nicht alles perfekt und einzelne Lektionen waren richtig hart. Aber es war schon sehr viel Hilfreiches und Inspirierendes mit dabei. Eine der wichtigsten Lehren damals war ebenjene Dankbarkeit, die ich heute nach wie vor empfinde. Vor allem gegenüber jenen Menschen, die wirklich etwas bewegen und dies mit einer Energie tun, die wohl ihresgleichen sucht.
Ihr habt eine kurze Auszeit verdient!
Man kann all jenen Personen, die sich für die Gesellschaft einsetzen und beileibe nicht immer nur Positives erleben, etwas Gutes tun und für einen Moment mal aus dem Alltagstrott herausziehen. Denn eigentlich sind das genau jene Menschen, die mit ihrer Arbeit in kritischen Bereichen die Gesellschaft am Laufen halten. Es tut mal ganz gut, inne zu halten, sich selbst nicht ganz so wichtig zu nehmen und stattdessen all jenen die nötige Kraft und Ruhe zu wünschen, die in systemerhaltenden Bereichen tagtäglich ihr Bestes geben.
Fotografie
Und dann wäre noch das Fotografieren – mein Jungbrunnen, meine ganz persönliches Yoga und die Aktivität, bei der ich am besten runterkomme. Es tut gut, dass ich diesem Hobby nun endlich die Zeit einräumen kann, das es auch verdient. Und wie oft kommt es schon vor, dass man in seiner kleinen Auszeit jene Kleinstadt in Deutschland fotografiert, in welcher ich aufgewachsen bin? Deren Wahrzeichen unter anderem ein Mops ist. Kein Scherz! Ein Ort, welcher von einem der bekanntesten Familienunternehmen weltweit als Heimat bezeichnet wird. In dessen Torturm das Stadtmuseum integriert ist und Geschichte umso erlebbarer macht.
Fazit
Pausen und kleine Auszeiten sollten kein Luxus sein, sondern eine Notwendigkeit für unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Indem wir regelmäßige Auszeiten in unseren Alltag integrieren, investieren wir in unser Wohlbefinden und unsere Produktivität. Es ist ratsam, auf die Signale des Körpers zu achten und sich die Erholung, die man sich verdient hat, zu gönnen. Und wenn man gerade sieht, dass sich einzelne Personen diese Auszeit nicht nehmen können, dann kann man mit kleinen Handlungen dafür sorgen, dass sie zumindest kurz durchschnaufen können und dabei ein wenig abgelenkt sind. Das zeugt von einer gewissen Dankbarkeit und zeigt ihnen, dass ihre Bereitschaft, für die Gesellschaft viel zu opfern, sehr wohl gesehen wird.