Wie du bereits schon im Eingangsbeitrag gelesen hast, ist unser erster Halt auf der Reise gleichzeitig eine Premiere für uns alle. Belgrad, die lebendige Hauptstadt Serbiens, bietet eine einzigartige Mischung aus Geschichte und Moderne. Die Metropole (2022: ca. 1,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner im Stadtgebiet), die an der Mündung der Save in die Donau liegt, besticht durch ihre beeindruckende Festung, diversen Parks, malerische Uferpromenaden und ein pulsierendes Nachtleben. Um von unserem anfänglichen Stresslevel herunterzukommen entschieden wir uns dazu, unsere Zeit in Belgrad zu genießen. Wir wollten diese Reise möglichst entspannt beginnen.

Belgrad fotografisch genießen

In Belgrad angekommen waren wir als vierköpfige Reisegruppe endlich komplett. Die Konstellation allein versprach schon sehr viele heitere Momente in den nächsten Tagen. Eine sehr enge Vertraute und ich teilen offensichtlich die Gabe, eine gewisse Aufmerksamkeit und – vor allem – das Auge für spannende Fotomotive in einer Stadt. Und mit den ersten Spaziergängen fällt uns das fotografische Potenzial auf, das in dieser Stadt zweifelsohne steckt. Es geht um viele bemerkbare Kontraste – so viel kann schon jetzt vorweg genommen werden.

Foodfotografie auf Reisen: Belgrads kulinarische Highlights im Fokus

Wenn es um Foodfotografie auf Reisen geht, bietet Belgrad eine Fülle an fotogenen Gerichten. Die serbische Küche besticht durch eine Mischung aus mediterranen, osmanischen und balkanischen Einflüssen, was sie sowohl geschmacklich als auch visuell einzigartig macht. Traditionelle Gerichte wie Ćevapčići, Sarma oder der köstliche Ajvar bieten bspw. ideale Motive, weil sie so farbenfroh daherkommen. Das war auch so ziemlich das, was wir am ersten Abend bestellten – und die Speisen schmeckten wirklich gut. Doch man muss nicht zwangsläufig Fleisch essen, um in Belgrad Kulinarisches genießen zu können.

Überraschend anders

Besonders ein rein vegetarisches Menü, das ich am zweiten Abend genossen habe, bleibt mir in Erinnerung: Von der raffinierten Hauptspeise bis zur süßen Nachspeise – jedes dieser Gerichte war ein Highlight. Die Farben und Texturen harmonierten perfekt, sodass sie sich wunderbar für die Foodfotografie eignen. Wir besuchten an jenem Abend das Thyme im Zentrum von Belgrad. Zugegeben: Wenn man ein solches Essen serviert bekommt, muss man fast schon mit etwas gehobeneren Preisen rechnen. Aber sie waren letztlich nicht überzogen – und fürs Flair bezahlt man bekanntlich gerne mit. Übrigens: Im Lokal kann man sich auch andere Gerichte gut schmecken lassen. Es ist kein dezidiert vegetarisches Restaurant.

Auf die Umgebung achten

Besonders schön lassen sich solche Aufnahmen in den lichtdurchfluteten Außenbereichen vieler Restaurants festhalten, wo das natürliche Licht die Speisen ins rechte Licht rückt. Doch auch Indoor können durch moderne Smartphones schöne Aufnahmen erstellt werden. Wenn man denn bei mäßigen Lichtverhältnissen eine ruhige Hand besitzt. Achte allerdings auch darauf, neben den Gerichten auch den Tisch oder das Ambiente mit einzubeziehen, um das Gesamtbild der Mahlzeit festzuhalten. Die oberen beiden Aufnahmen sind Indoor entstanden. Ein wunderbar angenehmes Ambiente, um diese außergewöhnlichen Speisen zu sich nehmen zu können.

Achtsame Fotografie: Belgrads Sonnenuntergänge genießen

Belgrad lädt nicht nur zum Erkunden der Stadt ein, sondern bietet auch atemberaubende Kulissen für die achtsame Fotografie. Ein besonderer Ort für mich war der Kalemegdan-Park, von dem aus man einen unvergesslichen Blick auf die Stadt und die Mündung der Save in die Donau hat. Hier habe ich die ruhigen Momente bei Sonnenuntergang eingefangen. Die warmen Farben des Himmels und das allmähliche Verschwinden der Sonne hinter dem Horizont bieten die perfekte Gelegenheit, sich in die Szenerie fallen zu lassen und den Moment bewusst wahrzunehmen. Bei der achtsamen Fotografie geht es darum, sich Zeit zu nehmen, um Details wahrzunehmen, die im hektischen Alltag oft übersehen werden. Dieser bewusste Ansatz verleiht den Bildern eine tiefe emotionale Verbindung zur Umgebung.

Belgrad genießen - Mündung der Save in die Donau - © ausgeglichen unterwegs
Hier fließt die Save in die Donau. Im Hintergrund geht gerade die Sonne unter. Dadurch taucht die ganze Szenerie in fast schon kitschigen Farben ein. Im linken Bereich des Horizonts ist noch das Westtor von Belgrad erkennbar (Aufnahme: © ausgeglichen unterwegs, Juli 2024).

Achtsame Fotografie in einer Metropole – ist das kein Widerspruch?

Achtsame Fotografie und das lebendige Leben einer Metropole wie Belgrad mögen auf den ersten Blick im Widerspruch stehen. Doch gerade in der Hektik einer Stadt bietet sich die Gelegenheit, besondere Momente bewusst wahrzunehmen. Während das pulsierende Stadtleben, gerade in Belgrad, voller Dynamik und Eindrücke ist, eröffnet die achtsame Fotografie die Möglichkeit, Details in der Umgebung wahrzunehmen, die oft übersehen werden. Ob bei einem Sonnenuntergang an den Flüssen, den ruhigen Gassen der Altstadt oder auf einer Rooftop Bar inmitten des Zentrums. So entsteht eine Harmonie zwischen dem lebendigen Rhythmus der Metropole und der ruhigen Kunst der achtsamen Fotografie.

Belgrad genießen - Drinks auf Rooftop Bars - © ausgeglichen unterwegs
Unscheinbar auf dem Dach eines Belgrader Einkaufszentrums (mitten im Zentrum) liegen zwei der besten Rooftop Bars der Stadt (Aufnahme: © ausgeglichen unterwegs, Juli 2024).

Achtsames Konsumieren

Zugegeben, diese Entdeckung gelang uns vor Ort. Gleich am ersten Abend gingen wir im Zentrum an einem Einkaufszentrum vorbei, von dem aus bemerkbar Musik abgespielt wurde. Wir hoben unseren Blick und sahen eher durch Zufall, dass sich dort oben wohl eine Bar befinden sollte. Es waren sogar zwei Bars, wie wir später freudig feststellen durften. Sehr gute Drinks, ein absolut professionelles Staff – und die kleinen Snacks haben auch gemundet. Wenn man also ganz bewusst mal eine Pause vom pulsierenden Stadtleben einlegen will, dann sind diese beiden Bars eine willkommene Abwechslung, um runterzukommen. Die eine Bar – City Garden – befindet sich im vorletzten Stockwerk des Einkaufszentrums. Im letzten Stockwerk trifft man auf die wunderbare Mama Shelter Bar.

Belgrad genießen und Kontraste bewusst wahrnehmen

Beim Spazieren fällt es sofort auf: Abseits der touristischen Hotspots ist die Bausubstanz oft nicht im besten Zustand. Das ist jedoch nur allzu verständlich, denn die Sanierung der Gebäude ist auch hier eine kostspielige Angelegenheit. Dieser Kontrast zwischen hochmodernen Bauten, historischer Architektur und sanierungsbedürftigen Gebäuden zieht sich wie ein roter Faden durch die Stadt. Selbst beim Fotografieren in die Ferne sind diese Widersprüche sichtbar. Gleichzeitig taucht die abendliche Sonne die Szenerie in wunderbar kitschige Farben. Ich frage mich, ob es nicht genau diese Spannung zwischen den Gegensätzen ist, die die Menschen an Belgrad schätzen.

Zwischen Moderne, historischer Bausubstanz und Gebäuden mit entsprechendem Sanierungsbedarf – diese Kontraste sieht man nicht nur auf diesem Foto. Sie ziehen sich durch die Stadt und charakterisieren sie ein Stück weit. Wenn man eben nur das Oberflächliche betrachtet (Aufnahme: © ausgeglichen unterwegs, Juli 2024).

Ein aussagekräftiges Bild

Auf dem Hügel des Kalemegdan-Parks thront die Festung von Belgrad, deren ursprüngliche Baustruktur sich durch den gesamten Park zieht. Im unteren Bereich des oben eingefügten Fotos ist eine der vielen durchgehenden Mauern zu sehen. Hebt man den Blick, erfasst man die Gebäude entlang der Save, deren Zustand zwischen stark sanierungsbedürftig und teilweise renoviert variiert. Zahlreiche Brücken überspannen den Fluss, und je weiter der Blick schweift, desto deutlicher werden die unterschiedlichen Baustile, die vor allem der Moderne zuzuordnen sind. An manchen Stellen lässt Le Corbusier grüßen. Man bekommt eine Vorstellung davon, wie groß die Stadt wirklich ist – über die Jahrzehnte hinweg müssen ganze Stadtteile neu entstanden sein.

Fazit: Belgrad genießen und Eindrücke sacken lassen

Wenn du Belgrad genießen möchtest, gehört es auch dazu, die architektonische Vielfalt der Stadt zu schätzen. Falls du eine klassische Schönheit erwartest, die idyllisch am Zusammenfluss zweier großer europäischer Flüsse liegt, muss ich dich enttäuschen. Trotzdem kann ich dir nur raten, diese lebendige und dynamische Stadt einmal selbst zu besuchen und fotografisch zu erkunden. Bei meiner Abreise hatte ich das Gefühl, dass meine fotografische Entdeckungsreise hier noch lange nicht abgeschlossen ist. Falls du Interesse an einer fotografischen Reise hast und dich mit mir darüber austauschen möchtest, melde dich gerne – entweder über mein Kontaktformular oder via DM auf Instagram. Vielleicht können wir künftig ein gemeinsames Projekt starten.