Sich immer wieder nur auf das Negative oder Destruktive zu konzentrieren, kann einen zermürben. Wenn man nicht von sich aus den Fokus wieder auf das verschiebt, was die Gegenwart so zu bieten hat und die Zukunft bringen kann, dann kann es sehr kritisch werden. So kritisch, dass man sich sogar professionelle Hilfe holen muss. Was wiederum an sich keine Schande ist, denn es gehört definitiv zu einer persönlichen Stärke, wenn man sich eingestehen kann, dass man Hilfe braucht. Ich brauchte persönlich eher eine Auszeit im Urlaub, um für mich festzustellen: Genieße den Augenblick – und nimm das Zepter des Handeln (erneut) selbst in die Hand. Aktiv sein ist besser, da man das eigene Leben selbst gestalten kann.
Dunkel war’s, der Mond schien helle…
In Erinnerung gerufen wurde mir durch eine Nachricht eine sehr angenehme Kindheitserinnerung: Sternschnuppen in der Dunkelheit beobachten. Wie praktisch, dass ich derzeit inmitten der Alpen leben. Es sollte also kein Problem sein, für ein solches Schauspiel einen Standort in meiner näheren Umgebung herauszufinden, an welchem ich die Perseiden in Ruhe beobachten kann. Österreichweit gibt es insgesamt 11 Sternenparks, die genau hierfür geeignet sind. Schau da mal am besten auf der Seite der Österreich Werbung vorbei. Für die Freaks (like me) gibt es eine Seite, die dir dabei hilft, dunkle Orte in der Nähe deines Wohnorts herauszufinden: Die Seite Night Earth zeigt dir, in welchen Bereichen sich beleuchtete Siedlungen befinden und an welchen Stellen es besonders dunkel ist. Als Hintergrundkarte hat man mehrere Auswahlmöglichkeiten – ich habe mich für Satellitenbilder entschieden, um möglichst geeignete Stellen eruieren zu können.
Was dieses Bild so besonders macht
Wer hegt insgeheim nicht den Wunsch nach einem Feriendomizil abseits der Massen in den Bergen? Sich einfach mal etwas abschotten können, um etwas zu entschleunigen. Gerade dann, wenn es dunkel wird und tatsächlich nur der Mond bzw. die Beleuchtung am und im Haus die Umgebung erleuchtet, wird der Anblick besonders idyllisch. Bei diesem Anblick dachte ich mir: Drück ab und genieße den Augenblick. Du fotografierst gerade den unausgesprochenen Traum einiger Menschen, die sich nach Erholung und Entschleunigung sehnen. Bis zu dem Moment, wo meine DSLR-Kamera der Meinung war, dass nun ein sehr guter Zeitpunkt gekommen sei, dass genug Fotos aufgenommen worden seien (in Zahlen: 3). Vorbei mit der Idylle!
Genieße den Augenblick – und wünsch dir was.
Nachdem meine Canon EOS 2000D gestreikt hat, mich beim Aufnehmen meiner Umgebung auf mein Smartphone umgestiegen. Mit Freude konnte ich feststellen, dass ich den Smartphone-Adapter fürs Stativ mit dabei hatte. Und so musste ich nur noch einzelne Parameter in meinem Smartphone-Menü einstellen, um zuverlässige Nachtfotos aufnehmen zu können. Während der Aufnahmephasen konnte ich bewusst in den Himmel schauen und entdeckte so manche Sternschnuppe. Ob meine Wünsche in Erfüllung gehen werden, frage ich mich im ersten Moment. Darauffolgend meldet sich meine innere Stimme und sagt: Klar, wenn du aktiv wirst (bzw. bleibst), an deine Stärken glaubst und weiterhin bereit bist, dich persönlich weiterzuentwickeln.
Was mich an diesem Foto so fasziniert
Hinter den Hügeln und Bergen ist es noch hell, während der Himmel direkt über mir ziemlich dunkel erscheint. Hinter den Hügeln und Bergen befinden sich beleuchtete Siedlungen. Je weiter der Blick in Richtung Himmel schweift, desto mehr Sterne sind zu sehen – und eben eine Sternschnuppe, die ich zufällig während der Aufnahmezeit eingefangen habe. Das Spiel der Farben mit der ansonsten dunklen Umgebung fasziniert mich. Und bevor der Verdacht aufkäme, dass diese Bilder stark verarbeitet sein könnten: Ich habe sie lediglich nur in ein Format geschnitten, damit ich sie für diesen Beitrag verwenden kann und in diesem Fall eine leichte Kontrasterhöhung vorgenommen.
Und da wäre noch die Milchstraße!
Ein Anblick, von dem ich nie genug haben kann, ist jener auf die Milchstraße. In den Alpen gibt es sehr viele Stellen, an denen man wunderbare Bilder des spektakulären Systems aufnehmen kann. Dieser eine Abend hat mir die Möglichkeit gegeben, den Anblick auf die Milchstraße besonders lange zu genießen. Wie wundervoll, wie vielfältig doch die Welt ist, wenn man nur den Blick hebt, sensibilisiert und um sich schaut. Eine Hülle und Fülle an Möglichkeiten, die auf einen warten, auch wenn sie erstmal so weit entfernt erscheinen. Doch Chancen ergeben sich nur, wenn man ernsthaft nach ihnen greift.
Keine perfekte Aufnahme, aber…
Dieses Foto ist etwas verwackelt, weil ich manchmal die Gewohnheit habe, mich hinzuknien und dabei am Stativ festzuhalten. Dass das nicht immer die glorreichste Idee ist, erkennt man genau an diesem Schönheitsfehler. Nun war ich eben von diesem Anblick sehr ergriffen. Denn die Milchstraße gibt diesem Bild einen gewissen Wow-Effekt. Es scheint so, als würde die Milchstraße die Umgebung erhellen, auch wenn man sieht, dass die nähere Umgebung weiterhin im Dunklen bleibt. Und so schweife ich gedanklich ein wenig ab.
Genieße den Augenblick und erfreue dich an den Details.
Dass ich an diesem Abend die Milchstraße zu sehen bekam, ist allerdings kein Zufall. Ich verwende hierfür die App Plan-It Pro. Die gibt es, meines Wissens, für Android und iOS. Ich habe mir vor ca. 3 Jahren die kostenpflichtige Version geholt. Es gibt aber auch zahlreiche andere Apps, mit deren Hilfe sich diverse Standorte herausfinden lassen, um die Milchstraße am Himmel sehen zu können. Mir persönlich macht es Spaß, genau solche Motive aufzunehmen. Denn sie erzählen Geschichten von fernen Galaxien und geben uns zu verstehen, dass die Erde nicht das Zentrum des gesamten Universums ist. Das erdet vielleicht die eine oder andere (abgehobene) Person in unseren Breitengraden. 😉
Warum ich just in diesem Moment den Auslöser drückte
Als ich merkte, dass gerade direkt über mir ein Flugzeug die Szene kreuzte, musste ich einfach abdrücken. Ich wollte wissen, wie ein Flugzeug in solchen Aufnahmen aussieht. Und siehe da – man könnte denken, dass man mit bloßem Auge den Unterschied zwischen einem Flugzeug und einer Sternschnuppe nicht zu unterscheiden wäre. Doch im Detail wird klar: Ein Flugzeug besitzt ein rotes (Warn-)Licht, das in regelmäßigen Abständen blinkt. Zudem bewegt es sich, wenn man es vor Ort erkennt, wesentlich langsamer als eine Sternschnuppe. Dieses Bild ist mit sehr viel mehr Absicht entstanden als jenes, auf dem ich tatsächlich eine Sternschnuppe mit einfangen konnte. Auch bei diesem Bild konnte ich mich nicht dagegen wehren, dass meine Gedanken abschweiften: Genieße den Augenblick – am besten jeden einzelnen. Denn das Leben ist schlichtweg zu kurz für unnötigen Ärger.
Tipps für Abend- und Nachtaufnahmen
Falls dich nun auch die Lust gepackt hat, Abend- bzw. Nachtfotos aufnehmen zu wollen, dann kann ich dir in Kürze folgende Empfehlungen mitgeben:
- Abends wird es kalt. Nimm dir also bitte eine (leichte) Jacke mit.
- Ein Stativ ist für solche Aufnahmen ein Segen.
- Suche dir besonders dunkle Orte aus und versuche bereits vorher über diverse Luftbildaufnahmen dir einen Überblick über den Zielort zu verschaffen.
- Ein stark vom Wald geprägter Standort ist eher weniger geeignet.
- Wiesen, Hügel mit entsprechender Ausrichtung und wenig besiedelte Gebiete sind die bessere Wahl.
- Falls deine Kamera (wie bei mir) trotz vorher eingestellter Parameter nicht funktionieren sollte, stelle sicher, dass du ein Smartphone-Adapter für dein Stativ bei der Hand hast und (notfalls) mit deinem Smartphone weitermachen kannst.
- Bist du gestresst? Hast du es eilig? Dann schalte doch ein Gang runter – und genieße den Augenblick, in welchem du möglicherweise das für dich perfekte Foto aufnimmst. 🙂