Die dunkle Jahreszeit kann man hervorragend dafür nutzen, das eine oder andere Buch mehr als sonst zu lesen. In einem anderen Beitrag habe ich bereits die eine oder andere Buchempfehlung gegeben. Man kann allerdings auch auf Buchmessen gehen und sich dort in aller Ruhe umsehen, in einzelne Bücher hineinschmökern, manchmal auch mit Verlegern und Autor:innen ins Gespräch kommen. Ja, es gibt noch diese Messen, an welchen man – ohne Berührungsängste – mit Menschen gut ins Gespräch kommt. Oder ihnen beim Unterhalten entspannt zuhören kann. In diesem Sinne: Herzliche Grüße von der Buch Wien.
Highlight #1: Interessante Podcasts live erleben
Ein persönliches Highlight für mich war der Podcast „Servus. Grüezi. Hallo“ von der Wochenzeitung ZEIT. Das ist ein wöchentlich erscheinender Podcast, in welchem drei Chefredakteure aus Österreich, der Schweiz und Deutschland über Themen sprechen, die sie bzw. ihre Leser:innenschaft gerade bewegen. Dabei berücksichtigen sie die eine oder andere Eigenheit aus den jeweiligen Nationen. Was soll ich an dieser Stelle schreiben? Ich war überwältigt davon, dass so viele Menschen diesen Podcast hören. Viele Hörer:innen sind gestanden oder haben es sich auf dem Boden „gemütlich“ gemacht, um den drei Herren lauschen zu können.
Der Inhalt sollte mich auch flashen: Es ging unter anderem um die Beziehung von Ingeborg Bachmann und Thomas Mann. Anschließend wurde elegant in den Komplex der transalpinen Beziehungen geführt – inklusive Post des sehr aufmerksamen Publikums. Damit konnte ich mich natürlich voll identifizieren, da ich selbst seit mehreren Jahren in einer solch transalpinen Beziehung bin (italo-deutsch-österreichisch). Die Themen wurden, wie gewohnt, sehr unterhaltsam und lehrreich aufbereitet.
Highlight #2: Die Verlage und deren Mitwirkende
Wenn man gerade nicht einen dieser vielen interessanten Vorträge folgt, dann bietet die Buchmesse genügend Gelegenheiten, um ein wenig in die Welt der Buchstaben einzutauchen. Oder, wie im Fall des KATAPULT-Verlags, in die Welt der vielen spannenden Karten. Das catcht mich natürlich. Auch weil ich letztlich meine Leidenschaft studieren durfte und alles, was mit Kartendarstellungen und Daten zu tun hat, essenzieller Teil meines akademischen Werdegangs war. Doch nicht nur an diesem Stand kommt man mit den Mitwirkenden entspannt ins Gespräch. An den anderen Ständen der zahlreich vertretenen Verlage kamen interessante Gespräche zustande.
Highlight #3: Die Stimmung ist tiefenentspannt.
Kein Stress. Stattdessen viele interessierte Menschen, die sich für Bücher und Podcasts interessieren. Selbst, als Leute für ein Autogramm (inkl. Foto) bei Marco Pogo angestanden sind, verlief alles entspannt. Nun werfe ich mal eine ganz provokante Frage in den Raum: Sind Leserinnen und Leser der entspannteste und ausgeglichenste Teil der Bevölkerung? In jedem Fall scheint es tatsächlich den Stresspegel zu senken – und weitere Vorteile sind inklusive!
Mein Lieblingspunkt bei der verlinkten Auflistung ist ja der hier: „Lesen macht sexy.“ Ich weiß! Es ist vor allem das Wissen, das Bücherwürmer sich aneignen und damit attraktiv erscheinen lässt. Manchmal aber treibt diese Erkenntnis etwas seltsame Blüten. Warum sonst gibt es Menschen, die aus medizinischen Gründen keine Brille brauchen und trotzdem gelegentlich eine aufziehen? Natürlich wollen diese Menschen kompetent und belesen rüberkommen. Ob sie es dann auch wirklich sind? Nun, das ist, wie Theodor Fontane schreiben würde, ein „zu weites Feld“. 😉
Herzliche Grüße von der Buch Wien – und bis nächstes Jahr!
Selten habe ich mich nach einem Besuch einer Messe so entspannt gefühlt, wie auf der Buch Wien. Wie mein Kopf sich auf all die Eindrücke eingelassen hat und meine Kreativität wieder zum Vorschein kam – hach, was für ein schönes Gefühl! Mein Geist und mein Körper kamen in kürzester Zeit in eine Phase der Ausgeglichenheit. Selbstverständlich habe ich mir die Messe für das Jahr 2023 bereits vorgemerkt. Bis dahin habe ich genug Lesestoff und Podcasts, denen ich aufmerksam zuhören kann.