Gut vorbereitet reist es sich ganz gut. Zumindest in der Theorie. Welche Unwägbarkeiten einem die Erholung auf Reisen etwas madig machen können, werden im heutigen Artikel angesprochen. Kleiner Spoiler: In diesem Sommer kann einem die Lust am Zugfahren durchaus vergehen. Allerdings läuft es an europäischen Flughäfen häufig auch nicht viel besser. Anyway… Im Juli konnte ich meine Workation in Berlin verbringen. Eine Stadt, die ich immer wieder besuchen könnte. Weil sie so viel Geschichten zu erzählen hat.
Wann eine Workation in Berlin sinnvoll erscheint
Grundsätzlich ist es sinnvoll, geschäftlich nach Berlin zu reisen. Die Möglichkeiten des Networkings in der deutschen Hauptstadt sind im deutschsprachigen Raum fast schon einmalig. Viele junge Unternehmen, aber auch Konzerne mit Weltrang haben in dieser Stadt zumindest einen Sitz. Und in der Freizeit locken unglaublich viele sowie diverse Lokale, Parks, Seen und Sehenswürdigkeiten. Berlin atmet Geschichte und erzählt unterschiedliche Geschichten. Je nachdem, wofür man sich interessiert. Sowohl wirtschaftlich als auch touristisch hat diese Stadt sehr viel zu bieten. Für das eigene Unternehmen oder für Unternehmen in Gründung ergibt es durchaus Sinn, eine Workation in Berlin durchzuführen.
Flexibilität gefragt
Tja, und nun kommen wir zu einem sehr… spannenden Thema: Das Wetter. Denn in Städten kann es im Sommer besonders heiß werden. So gab es zahlreiche Artikel wie z. B. der von rbb24 über die Hitzewelle in Berlin und Brandenburg. Am 20. Juli war es so heiß, dass das lokale Thermometer um 19:20 noch 37°C anzeigte. Damit ist über die Hitze in Berlin in diesen Tagen alles gesagt. Damit plant man die Tagesstruktur um. Der frühe Vormittag und der Abend ab 19 Uhr sind eher für die Freizeit gedacht bzw. geeignet. Ab 11 Uhr sollte man allerdings aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr draußen unterwegs sein. Und ausreichend Wasser trinken wäre sehr hilfreich – eine Empfehlung, die ich sträflicherweise nicht immer allzu genau genommen habe. Im Nachhinein lernt man, wenn auch in einer sehr unangenehmen Art und Weise, dazu.
Augen auf bei der Wahl des Coworking-Spaces
Hin und wieder braucht man einen mobilen Arbeitsplatz, wo man sich einen Kaffee zur Stärkung holt und in Ruhe arbeiten kann. Nun wollte ich nicht in eines der Standorte der üblichen Coworking-Ketten einchecken sondern ein Coworking-Café aufsuchen, der gut und unkompliziert von meiner Unterkunft erreichbar war. Ich hatte einige Tage zuvor über alternative Coworking-Cafés bzw. Coworking-Spaces recherchiert und mir sehr viele Bewertungen durchgelesen. Und an dieser Stelle kann ich leider nur feststellen: Bei dem einen oder anderen Standort stimmen die Bewertungen nicht unbedingt mit der Realität überein. Für mich ist ein Coworking-Café oder Space relativ schlecht ausgestattet, wenn es weder eine sichere Internetverbindung noch Steckdosen an den Arbeitsplätzen gibt. Leider gibt das, aus meiner Sicht, den globalen Ketten für Coworking-Spaces weiteren Rückenwind.
Die Unterkunft
Noch gar nicht zur Sprache gekommen ist die Unterkunft: Das Hotel Oderberger. Das (ehemalige) Stadtbad wurde zum Hotel umfunktioniert. Doch das Bad kann auch von Außenstehenden gegen eine Tagesgebühr mitbenutzt werden. Für Hotelgäste kostete der Zugang im Juli 2022 5 € pro Person und Tag. Praktischerweise liegt das Hotel in einer sogenannten Fahrradstraße und somit in einer relativ ruhigen Gegend. Auch das gastronomische Angebot rund um die Unterkunft lässt kaum Wünsche offen. Darum kann ich dieses Hotel empfehlen, wenn man sich mal etwas gönnen möchte und kurze Wege zu diversen Aktivitäten zu schätzen weiß.
Lessons learned aus der Workation in Berlin
Wenn man selbst daran glaubt, dass ein Mensch ein Leben lang ständig dazulernt, dann sollte man mit gutem Beispiel vorangehen. So ziehe ich auch meine Lehren aus meinem Workation-Aufenthalt in Berlin. Da es nicht mein erster Sommer in Berlin war, werde ich meine künftigen Trips in die deutsche Hauptstadt eher ins Frühjahr oder in den Herbst verschieben. Damit umgehe ich die Hitze, die sich vor allem körperlich bemerkbar macht. Gut, das nächste Mal werde ich, ob nun inmitten einer Hitzewelle oder nicht, ausreichend Wasser trinken. Nach meiner Workation in Berlin brauchte ich schließlich einen Kurzurlaub an der kroatischen Adria-Küste. Außerdem werde ich künftig die Reisezeiten während der meisten europäischen Sommer-Schulferien meiden. Denn auch die An- und Abreise war eine Herausforderung.
Keine Werbung fürs Bahnfahren
Leider war die An- und Abreise zur Workation alles andere als Werbung fürs Bahnfahren für Geschäftsreisende. Das liest sich jetzt alles andere als ermutigend, denn das Potenzial wäre ja durchaus gegeben. Doch an dieser Stelle sei erwähnt, dass auch die Fluggesellschaften sich im Sommer 2022 nicht mit Ruhm bekleckern, wie mir Bekannte mitteilten. Ich schweife allerdings ab – darum zurück zur Bahn. Auf der Hinfahrt fiel negativ auf, dass die Züge überbucht waren, obwohl wir die Corona-Pandemie bei weitem noch nicht hinter uns gelassen haben. Auch die Maskenpflicht wurde nicht von allen Passagieren allzu ernst genommen und viele Zugbegleiter:innen waren regelrecht überfordert mit diesen Gästen an Bord. Außerdem wurden ältere Waggons eingesetzt und die Reservierungen für den Großraum entpuppten sich auf dem Streckenabschnitt zwischen Berlin und Prag als Sitzplatz im Abteil.
Rückfahrt: Die Ankunft erfolgte mitten in der Nacht
Die Rückfahrt allerdings war leider eine ziemliche Frechheit. Nein, ich kann mich an dieser Stelle nicht zurückhalten, denn ich hatte letztlich eine Verspätung von vier (in Zahlen: 4!) Stunden bei meiner Ankunft zu verzeichnen. An gleich zwei Loks waren technische Probleme die Ursache für diese wahnsinnige Verspätung. Grundsätzlich bringe ich für solche Probleme ja durchaus Verständnis auf. Kein Thema, kann passieren. Better safe than sorry.
„Hiphip, Hurra! Unser Lokführer hat soeben das technische Problem an der Lok gelöst. Wir können unsere Fahrt in Kürze fortsetzen.“
Bahndurchsage auf der Rückreise von Berlin nach Österreich. Nach einer 40 minütigen Verspätung und einem Verwirrspiel über den DB Navigator, der abwechselnd entweder eine Verspätung oder ein Ausfall des Zuges anzeigte.
Allerdings stieß mir die Kommunikation sehr sauer auf. Während ich in Deutschland aufgrund des drohenden Verpassen meines Anschlusszuges von den Zugbegleitern ziemlich belächelt wurde, konnte ich in Tschechien erst in Prag auf mein Problem hinweisen. Denn Zugbegleiter waren ab der deutsch-tschechischen Grenze nicht mehr zu sehen. Immerhin: Zwischen Prag und meinem Ankunftsort in Österreich war die Kommunikation mit den Bahnmitarbeiter:innen wesentlich angenehmer. Und manchmal zählt das mehr, als vermeintlich weltmännisches Marketing – I’m looking at you, Deutsche Bahn. Leider ist die mangelnde Service-Qualität nicht das einzige Problem. Darum belasse ich es heute dabei.